Pflegebedürftige Menschen oder deren Angehörige sollten bei einer wohnortnahen Stelle gebündelt alle nötigen Infos, Hilfen und Rat erhalten, die sie benötigen. Solche Beratungs- bzw. Hilfestellen gibt es in Laim zu wenige, befand Alexandra Gaßmann (CSU), Mitglied im Bezirksausschuss Laim (BA 25), weswegen sie sich für die Neuschaffung eines sogenannten Pflegestützpunktes im Viertel einsetzte. Diesen wird es so bald jedoch nicht geben, wie einem jüngst versendeten Beschlusspapier des Sozialreferats zu entnehmen ist. Darin wird empfohlen, dass die Landeshauptstadt München keine Pflegestützpunkte schaffen, dafür aber bestehende Beratungsstrukturen stärken soll.
Schnelle Hilfe, kostenlos und unabhängig, sollte ein Pflegestützpunkt in Laim Pflegebedürftigen wie auch pflegenden Angehörigen bringen, darauf hoffte Alexandra Gaßmann als sie vor rund zehn Monaten ihren Antrag im Bezirksausschuss Laim (BA 25) einbrachte. „Von Antragsformularen bis hin zur konkreten Unterstützung im Einzelfall“, sollten Hilfesuchende an der zentralen Stelle Unterstützung erfahren, sodass sie nicht von einer Anlaufstelle zur nächsten müssen. Betroffene könnten fachkundig durch Profis verschiedener Fachbereiche beraten werden, was ihnen wertvolle Zeit sparen würde, so argumentierte Gaßmann. Pflegestützpunkte werden von den Kranken- und Pflegekassen auf Initiative eines Bundeslandes eingerichtet, sodass nur ein Teilbetrag der Finanzierung von der Kommune getragen werden müsste. Den BA hatte Gaßmann für ihre Idee gewinnen können und das Gremium stimmte den Antrag einstimmig ab. Auch aus anderen Stadtbezirken kamen ähnliche Anfragen an die Stadt. Auf Stadtebene aber wird die Idee voraussichtlich nicht weiterverfolgt werden.
In einem kürzlich vorgelegten Papier legt das Sozialreferat ausführlich das aktuell vorhandene Beratungsangebot in München dar und hält fest: „Die Landeshauptstadt München verfügt seit Jahrzehnten, im Unterschied zu vielen anderen Kreisen und Städten, über eine sehr differenzierte Infrastruktur im Bereich der Beratung, Begleitung und Hilfe- und Informationsvermittlung für ältere Menschen, An- und Zugehörige sowie Interessierte in München.“ Neben den Beratern in den Alten- und Servicezentren gibt es spezielle Bezirkssozialarbeit in den Sozialbürgerhäusern, auch Fachstellen etwa für pflegende Angehörige und einiges mehr. Nach Betrachtung verschiedener Untersuchungsparameter kommt die Behörde zu dem Schluss, dass die Stadt keine zusätzliche neue Struktur brauche bzw. man nicht aktiv auf die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen zugehen wolle. Statt Doppelstrukturen zu schaffen, die durch die Schaffung von Pflegestützpunkten mit hohen Personaleinsatz und finanziellen Belastungen entstehen würden, empfiehlt das Sozialreferat auf die bereits vorhandenen Strukturen in München zu setzen. Man sehe schon „seit längerem einen hohen Bedarf, die Struktur der Beratungsstellen weiterzuentwickeln und auszubauen.“
Auf Stadtratsebene wird entschieden, welche soziale Infrastruktur in der Stadt etabliert wird. Einen singulären Pflegestützpunkt in Laim wird es daher nicht geben, wenn die Landeshauptstadt sich grundsätzlich gegen das Modell entscheidet. Daher nahm man im BA Laim das vorgelegt Papier aus dem Sozialreferat nun zur Kenntnis und empfahl BA-Kollegin Alexandra Gaßmann sich in ihrer Funktion als Stadträtin weiterhin für das Thema einzusetzen.