Veröffentlicht am 01.10.2024 10:14

Der Holzhackerverein Forstenried feiert am 13. Oktober sein
175-jähriges Bestehen


Von red

Der älteste Ortsverein Forstenried feiert sein Jubiläum: Am Sonntag, 13. Oktober, feiert der Holzhackerverein Forstenried sein 175-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass lädt er neben seinen Mitgliedern auch die Einwohner Forstenrieds und Interessierte zur Jubiläumsfeier ein. Um 9.30 Uhr findet in der Kirche Heilig Kreuz (Forstenrieder Allee 180) ein Festgottesdienst statt. Um 11 Uhr spielt die Blaskappelle Forstenried ein Standkonzert vor dem Alten Wirt (Forstenrieder Allee 187). Anschließend wird mit Tanz und Musik im Alten Wirt gefeiert. Es spielen die Blaskapelle Forstenried und der bayerische Liedermacher Sepp Raith.

Solidarisches Miteinander leben

Der Beruf des Holzhackers war schon vor vielen Hundert Jahren eng mit dem Entstehen des Ortes Forstenried verknüpft. Besteht doch der Name Forstenried aus den Worten Forst und Ried, was nichts anderes als eine Rodung im Wald bezeichnet. Der Beruf des Holzhackers war schwere körperliche Arbeit und Unfälle kamen häufiger vor. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es weder eine Kranken noch eine Unfallversicherung, und für die Hinterbliebenen von Unfallopfern auch keine Renten. Diese drückenden Verhältnisse veranlassten den Holzhacker Kaspar Pollinger, eine Art Versorgungskasse für sich und seine Kollegen in Forstenried einzuführen. Ab dem Rosenmontag 1849 legten die Arbeiter einen kleinen Teil ihres Einkommens zurück, um Verletzten finanziell solidarisch zu helfen und Hinterbliebene zu unterstützen. Was die Obrigkeit vor derlei Arbeiterzusammenschlüssen wie den Forstenrieder Holzhackern hielt, ist nicht überliefert. Was aber auch geschah: die Arbeiter gewannen in vielen deutschen Ländern erst durch lose Zusammenschlüsse, später durch die Gründung von Vereinen, an Selbst- und auch an Klassenbewusstsein und vertraten offensiver ihre Forderungen. 175 Jahre ist der Zusammenschluss der Forstenieder Holzhacker jetzt her – aus dem Beruf des Holzhackers wurde der des Forstarbeiters, Axt und Säge wurden von der Motorsäge abgelöst und heute werden im Forstenrieder Park Bäume nicht mehr gefällt sondern mit Harvestern geerntet. Auch wenn es heute keine Holzhacker mehr gibt, feiern werden die Forstenrieder Holzhacker trotzdem, denn sie können auf 175 Jahre Geschichte und Solidarität zurückblicken.

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