Tausende jubeln den Weltmeistern zu
„Aus, aus, aus! Das Spiel ist aus...!” Wohl jeder deutsche Fußballfan kennt den legendären Ausruf des Radioreporters Herbert Zimmermann. Im Juli 1954 wurde die Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal Fußball-Weltmeister - und das sehr überraschend, denn im Finale galt Gegner Ungarn als klarer Favorit. Dazu hatte die Mannschaft von Trainer Sepp Herberger bereits 0:2 im Rückstand gelegen, bevor Tore von Max Morlock und zweimal Helmut Rahn das Spiel noch zugunsten der DFB-Elf drehten.
Nach dem sensationellen Erfolg ging es für die frischgebackenen Weltmeister mit der Eisenbahn auf Tournee durch die junge Bundesrepublik. An jedem Bahnhof standen am 6. Juli 1954 Musikkapellen bereit, warteten Schönheitsköniginnen mit Präsentkörben, wollten Bürgermeister Reden halten, die dann im Jubel der Massen am Bahnsteig untergingen. Als der Sonderzug der Deutschen Bahn in München ankam, quellten mehrere Abteile über vor Geschenken, darunter riesige Käseräder, Wein, Bier, Zigaretten und Brühwürfel.
Auf dem damals noch teilweise zerstörten Marienplatz warteten bereits abertausende von Menschen, um die Weltmeister, die vom Rathausbalkon in die Menge grüßten, persönlich in Augenschein zu nehmen. Für dieses besondere Ereignis hatte die Stadt München extra Behelfstribünen an der Südseite des Platzes aufstellen lassen. Einen vergleichbaren Menschenauflauf hat der Marienplatz nie mehr erlebt, nicht einmal nach Meisterschaften des FC Bayern...
