Veröffentlicht am 26.11.2009 11:11

Schon zehn Menschen gerettet


Von red
Dr. Josef Assal, MVG-Chef Herbert König, OB Christian Ude und Jürgen Trültzsch (v.l.), der einen Herzstillstand<br>dank Defi-Einsatz überlebt hat, beim Aktionstag im MVG-Kundencenter. (Foto: SWM/MVG)
Dr. Josef Assal, MVG-Chef Herbert König, OB Christian Ude und Jürgen Trültzsch (v.l.), der einen Herzstillstand
dank Defi-Einsatz überlebt hat, beim Aktionstag im MVG-Kundencenter. (Foto: SWM/MVG)
Dr. Josef Assal, MVG-Chef Herbert König, OB Christian Ude und Jürgen Trültzsch (v.l.), der einen Herzstillstand
dank Defi-Einsatz überlebt hat, beim Aktionstag im MVG-Kundencenter. (Foto: SWM/MVG)
Dr. Josef Assal, MVG-Chef Herbert König, OB Christian Ude und Jürgen Trültzsch (v.l.), der einen Herzstillstand
dank Defi-Einsatz überlebt hat, beim Aktionstag im MVG-Kundencenter. (Foto: SWM/MVG)
Dr. Josef Assal, MVG-Chef Herbert König, OB Christian Ude und Jürgen Trültzsch (v.l.), der einen Herzstillstand
dank Defi-Einsatz überlebt hat, beim Aktionstag im MVG-Kundencenter. (Foto: SWM/MVG)

Wenn das Herz still steht, geht es um Leben und Tod. Nur ein gezielt ausgelöster Elektroschock kann den gestörten Herzrhythmus wieder in Takt und das Herz somit zum Schlagen bringen. Wird ein Opfer innerhalb der ersten Minute mit einem Elektroschock behandelt, besteht eine Überlebenschance von mehr als 90 Prozent. In immer mehr Münchner U-Bahnhöfen gibt es deshalb so genannte Automatische Externe Defibrillatoren (AED). Sie können von jedermann angewendet werden, um Menschen mit Herzstillstand per Elektroschock zurück ins Leben zu holen. 46 Defibrillatoren wurden seit 2001 in inzwischen 38 U-Bahnstationen angebracht, zuletzt in den Bahnhöfen Freimann, Fröttmaning, Neuperlach Süd, Oberwiesenfeld und Olympia-Einkaufszentrum.

Seit dem Start des U-Bahn-Projekts vor rund achteinhalb Jahren wurden 16 Menschen mit Defibrillatoren reanimiert. Zehn davon konnten die Klinik ohne Hirnschäden verlassen und leben heute noch. „Somit haben – in Bezug auf die insgesamt 16 registrierten Reanimationsfälle – 63 Prozent der Patienten ohne neurologische Schäden überlebt“, bilanzierte Stadtrat Dr. Josef Assal im Rahmen des Defibrillator-Aktionstages im Kundencenter der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) am Marienplatz anlässlich der Deutschen Herzwoche. Assal ist ärztlicher Leiter der Laiendefibrillationsprogramme der Landeshauptstadt München und in dieser Funktion auch für das U-Bahn-Projekt verantwortlich. „63 Prozent ist ein weltweit einmaliger Spitzenwert! Zum Vergleich: Das Reanimationsregister der Berufsfeuerwehr München weist eine Überlebenschance von unter fünf Prozent auf.“

Pilotprojekt

Oberbürgermeister Christian Ude, der das Defibrillationsprogramm bei der MVG als Schirmherr unterstützt, hob den Pilotcharakter des U-Bahn-Projekts hervor: „München war 2001 weltweit die erste Stadt, die AEDs im U-Bahnbereich öffentlich verfügbar gemacht hat. Das U-Bahn-Projekt war damit auch eine Art Türöffner für weitere Laiendefibrillationsprojekte in München.“ Inzwischen seien unter anderem in mehr als 60 städtischen Einrichtungen AEDs vorhanden, weit über 1000 städtische Mitarbeiter hätten eine entsprechende Ausbildung erhalten. „München nimmt damit im Kampf gegen den plötzlichen Herztod eine echte Vorreiterrolle ein.“

Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung: „Für schnelle Hilfe sind unsere U-Bahnhöfe ideal: Dort sind viele Menschen unterwegs, es gibt Notrufmöglichkeiten und Überwachungskameras. Bessere Bedingungen für eine schnelle Hilfe gibt es sonst wohl nur in den Krankenhäusern selbst.“ Vor diesem Hintergrund habe man das Projekt von Anfang an unterstützt. „Selbstverständlich nimmt der 'Defi' auch in unserer neuen Notfallsäule einen prominenten Platz ein.“ König hofft, dass die lebensrettenden Geräte in diesem Zusammenhang auch noch stärker in das Bewusstsein der Fahrgäste rücken. „Im Ernstfall kann und sollte jeder helfen.“

Fehlbehandlung fast ausgeschlossen

Angst vor der Benutzung des Defibrillators braucht übrigens niemand zu haben: Der Elektroschock kann nur ausgelöst werden, wenn das Gerät tatsächlich ein Herzkammerflimmern festgestellt hat. Eine Fehlbehandlung ist dadurch so gut wie ausgeschlossen. Die Defibrillatoren werden von dem Verein „München gegen den plötzlichen Herztod“ beschafft. Montage, Anbindung an die U-Bahnbetriebszentrale, Instandhaltung sowie Öffentlichkeitsarbeit übernimmt die MVG als U-Bahn-Betreiber.

Weitere Informationen sowie eine Liste aller mit Defibrillatoren ausgestatteten U-Bahnhöfe gibt es im Internet unter www.mvg-mobil.de .

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