Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Der einstige Slogan der Berufsgenossenschaften, der für Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen sollte, wirkt noch heute. Auch wenn sich die Zuständigen in diesem Fall Zeit damit gelassen haben, ihn in die Tat umzusetzen. Die Wendeltreppe in der Laimer Filiale der Stadtbibliothek – ein Horror für sämtliche Erwachsenen, die von Kleinkindern begleitet, Bücher ausleihen – soll so gesichert werden, dass solche Ängste künftig flachfallen werden. Wie Erika Seitz von der Geschäftsleitung der Stadtbibliothek, zuständig für Bauen und Planen, bestätigte, wird die Wendeltreppe in der ersten Etage – dort befindet sich seit über einem Jahr die Kinder- und Jugendbibliothek – eine „Absturzsicherung“ bekommen. Eine selbstschließende Gattertür an dem kreisrunden Treppen-Austritt soll in Zukunft die von Eltern mehrfach beklagte Gefahrenquelle beseitigen.
Seit dem Umbau der Bibliothek und ihrer Eröffnung im Mai des vorigen Jahres löste die neue Kinder- und Jugendbibliothek im ersten Stock – neues Herzstück des beliebten Treffpunkts an der Fürstenrieder Straße – nicht nur Freude aus. Bürgerinnen beschwerten sich mehrfach darüber, dass die Wendeltreppe, die von der Erwachsenen-Bibliothek zu der für Kinder führt, nicht gesichert ist. Sie ist dadurch für Kinder sehr gefährlich. Aktuelle Kritik einer Mutter: Sie könne nur in Begleitung der Großmutter in den Kinderbereich der Laimer Bibliothek gehen, denn: Sie könne entweder auf ihr Kind aufpassen, damit es nicht die Treppe herunterfalle oder in Ruhe ein Buch aussuchen. Beides zur selben Zeit sei nicht möglich.
Die erste Beschwere einer 63-jährigen Laimerin, die mit ihrer Enkelin im Buggy Bücher für Kleinkinder ausleihen wollte, liegt bereits ein Jahr zurück. Es war bis zur jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Laim (BA 25) nichts geschehen, das dem Rechnung getragen hätte. Deshalb setzte sich das Lokalparlament dafür ein, die Gefahrenquelle endlich zu beseitigen. Peter Stöckle, der CSU-Fraktionsvorsitzende: „Es ist unverständlich, dass die Stadt bisher nicht für Abhilfe gesorgt hat.“ Es sei zuviel Zeit verstrichen. Der BA-Vorsitzende Josef Mögele: „Jedes Kind, das nur zehn Zentimeter runterfällt, ist eines zuviel.“ Befürchtungen, die mit der Installation der „Absturzsicherung“ unnötig werden sollen.
Es sei ein Trugschluss, zu meinen, es sei die ganze Zeit über nichts passiert, erklärte die Bauexpertin auf die Frage, wieso erst jetzt auf die Bürgerbeschwerden reagiert worden ist. Erika Seitz: „Wir haben eine ganze Menge gemacht.“ So sei es nun möglich, sich in der Kinderbibliothek komplett mit Medien zu versorgen. Das Ausleihen und Buchen von Büchern, sei nun „oben in der Kinderbibliothek möglich”, also ohne dabei die Treppe passieren zu müssen. Es sei stets eine Bibliothekarin anwesend. Mütter mit Kinderwagen könnten den Aufzug benutzen. Seitz betont, es seien viele Probleme zu untersuchen und zu bewältigen gewesen, bis das Baureferat und das Architekturbüro eine Lösung gefunden hätten. Die Bauexpertin: „Ein Problem war, dass die Tür selbst schließen und zugleich leicht zu öffnen sein sollte.“ Das besondere Augenmerk habe dabei darauf gelegen, Kinder davor zu schützen, sich zu verletzen, zum Beispiel dadurch, dass sie sich die Finger einzwickten. Schließlich sei es darum gegangen, die Tür passgenau in den kreisrunden Austritt der Treppe zu installieren. Falls größere Schweißarbeiten nötig sein sollten, werde die Kinderbibliothek eventuell für einen Tag geschlossen werden. Zum Zeitplan sagte Erika Seitz: „Die Tür wird voraussichtlich innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen angebracht werden.“