Josef Thurner war 1944 17 Jahre alt, als er zur Marine „einrückte“. Als 18-Jähriger kehrte er 1945 aus der Kriegsgefangenschaft in seine Heimatstadt München zurück. Weihnachten stand vor der Tür. Thurner: „Es war furchtbar. Die Wohnung meiner Eltern in der Ligsalzstraße 26 im Westend war ausgebombt. Das ganze Viertel war kaputt.“ In Trümmern das Christfest zu feiern, danach sei ihm damals nicht zumute gewesen. „Das war eine Pflichtübung.“ Auf der Straße standen die Thurners dennoch nicht. Eine Hausbesitzerin bot der Familie ihre intakte, gegenüber dem zerstörten Zuhause liegende Wohnung an, weil sie zu ihrem Sohn aufs Land zog. Thurner: „Das war mehr als Glück.“ So konnten die Thurners doch noch Weihnachten feiern. „Wir beteten und sangen Weihnachtslieder und gingen in die Rupertskirche in die Mette.“
Thurners Mutter stammte aus Niederbayern. Sie hatte gute Beziehungen zu Bauern. Deshalb habe es zum Fest sogar einen Schweinebraten gegeben. Der heute 82-Jährige: „Weil meine Mutter und ihre Schwester überdies „hamsterten“ war immer ein bisschen was zu essen daheim.“ Alkoholisches und Zigaretten, das er sich später bei den Amerikanern verdient habe, sei stets sofort in Lebensmittel umgetauscht worden. „So sind wir über die Runden gekommen. Hungern mussten wir nicht.“ Am meisten beeindruckte ihn, dass „die Leute sich gegenseitig geholfen haben. Sie sind zusammengestanden.“ Sepp Thurner hat sich für die SPD 45 Jahre lang im Bezirksausschuss fürs Viertel engagiert. Heute arbeitet er im Seniorenbeirat mit.