„Richtig feierlich und schön” sei das erste Weihnachten nach dem zweiten Weltkrieg in der Kirche „Namen Jesu“ gefeiert worden. Für den 82-jährigen Eduard Janker ist Weihnachten vor allem ein christliches Fest. Er und seine beiden Brüder seien Ministranten gewesen, Mutter Luise Vorbeterin. „Für uns war es klar, die Mette zu besuchen und die Hirtenmesse zu hören.“ An einen geschmückten Baum, ein Festessen oder gar an Geschenke sei so kurz nach dem Krieg allerdings nicht zu denken gewesen. Als er, 17-jährig, aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam – „wir waren Kanonenfutter“ –, war die Not groß. Weder habe es Brennmaterial gegeben noch genug zu essen für eine große Familie.
Janker erinnert sich daran, dass er an Weihnachten sechs Kilometer zu Fuß nach Gräfelfing ging, um Wurstsuppe vom Bauern zu holen, bei dem geschlachtet worden war. „Mit Kartoffeln war das ein Festessen.“ Veronika, 81, Jankers Ehefrau, leitet seit 43 Jahren die Pfarrbücherei der „12-Apostel-Gemeinde”. Ihre Mutter habe zum Fest den ganzen Vormittag Kartoffeln gerieben, um 36 Knödel zu formen. „Fleisch gab’s zum Anschauen.“ Für ihre Nichten habe sie Spiele gebastelt, damit das „Christkind“ sie beschenken konnte.
Nicht allein der Hunger war ständiger Gast. Die Menschen kämpften mit der Kälte. Janker: „Ich hatte ständig nasse Füße, weil ich nur Holzschuhe hatte.” Seine Frau erinnert sich, dass sie mit ihrer Freundin in Jacke und Mantel auf dem Ofen saß, um sich zu wärmen. Dennoch: „Wir waren dankbar dafür, dass wir nachts nicht mehr in den Luftschutzkeller mussten.“ Das Ehepaar: „Unser Glaube hat uns geholfen. Heute geht es uns Gott sei Dank gut.“