Den Arnulfpark und das Westend wird frühestens 2013 ein Steg für Fußgänger und Radfahrer verbinden. So heißt es aus dem Baureferat der Stadt München. Was die Mitglieder des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) unverhohlen mit lauter Kritik bedenken. Das Amt beschreibt das Projekt als „äußerst komplexe Maßnahme“. Demnach muss der Steg zahlreiche dicht an dicht liegende Gleise für den Nah- und Fernverkehr der Bahn auf einer Länge von 240 Metern überbrücken. Überdies sollen eine Vielzahl weiterer Bahnbetriebsanlagen auf dem in Frage kommenden Areal die Arbeiten erschweren: Leitungen im Boden, Abspannungsmasten, Oberleitungen und vieles andere mehr.
„Das ist eine Verlade“ sagt dazu der Vorsitzende der CSU-Fraktion im BA, Thomas Hofstätter. Er hält die „Gleisprobleme“ für eine „Ausrede“. Ebenso überrascht wie Hofstätter ist auch der Vorsitzende des BA 8, Ludwig Wörner (SPD): „Anscheinend kennen die neuen Mitarbeiter des Baureferates die örtlichen Gegebenheiten nicht“, schreibt er deswegen in einem Brief an die Baubehörde. Dass sich auf dem Grund der Deutschen Bahn zahlreiche Gleise und Bahnbetriebsanlagen befinden, könne dem Baureferat nicht neu sein. Das wisse doch jeder Münchner seit langem. Ebenso habe sich herumgesprochen, dass die Zahl der Gleise in jüngster Zeit sogar abgenommen habe. Der BA 8 bitte die zuständigen Mitarbeiter, sich die Situation am Ort anzusehen.
Der BA Schwanthalerhöhe hatte erst kürzlich gemeinsam mit dem BA Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) darauf gedrängt, den im Bebauungsplan für den „Arnulfpark“ vorgesehenen Fußgänger- und Fahrradsteg über die Gleise so schnell wie möglich zu verwirklichen. Die Geduld von Bürgern und Politikern beider Viertel ist erkennbar erschöpft. Sie verstehen nicht, dass die Stadt erklärt, die schwierigen Verhandlungen mit der Bahn seien dafür verantwortlich, dass sich der Bau des von allen Seiten geforderten Steges immer wieder verzögert.
Der Anwurf des BA 8, nur einem ortsunkundigen Mitarbeiter könne es neu sein, dass es im Bahnbereich viele Gleise gebe, ließ das Baureferat nicht unwidersprochen. In einem neuerlichen Schreiben geht die Behörde darauf ein: „Unsere Mitarbeiter kennen die örtliche Situation“, heißt es. Und: „Wir haben, wie Sie wissen, bei Bauwerksprüfungen und –instandsetzungen von bahnquerenden Straßenbrücken – zuletzt bei der Friedenheimer Brücke – immer wieder die Gelegenheit, mit den komplexen bahnbetrieblichen Anforderungen umzugehen“, schreibt der Hauptabteilungsleiter „Ingenieurbau“, Ralf Wulf. Bei den Untersuchungen für die neue Brücke – was die Kampfmittelsondierung, Baugrund- und Altlastenuntersuchung, Spartensondierung und Vermessung angehe – seien die Mitarbeiter intensiv am Ort tätig. Im Übrigen sei das Baureferat am 17. November „im Rahmen des Grundsatzbeschlusses zu Fuß- und Radwegbrücken in München” vom Stadtrat beauftragt worden, für die Brücke ein Plangutachterverfahren vornehmen zu lassen. Wulf: „Wir sind gerade dabei, dieses Verfahren einzuleiten.“
Anders als der BA Schwanthalerhöhe und der BA Neuhausen-Nymphenburg hatte sich der BA 3, Maxvorstadt, gegen die Brücke ausgesprochen. Darüber äußerte sich Ludwig Wörner sowohl überrascht als auch besorgt: „Wir verstehen nicht, warum der BA 3 den Steg ablehnt, den wir seit Jahren fordern.“ Um die Kollegen vom Nachbar-Lokalparlament doch noch umzustimmen – sie hatten die hohen Kosten für den Steg moniert – schrieb Wörner an dessen Vorsitzenden, Oskar Holl (SPD): „Es ist sehr schade, dass das vom Investor des ‚City-Tower’-Hochhauses bereit gestellt Geld (für den Bau des Stegs, die Red.) abgelehnt wird.“ Der BA 8, so Wörner, fordere den BA 3 auf, seine Haltung zu überdenken.