Veröffentlicht am 26.01.2010 16:10

Ein kulturelles Zentrum - mittendrin


Von BB
Blick von der Lesegalerie auf den Veranstaltungssaal der Stadtbibliothek, in dem auch die Eröffnungsfeier stattfand. (Foto: bb)
Blick von der Lesegalerie auf den Veranstaltungssaal der Stadtbibliothek, in dem auch die Eröffnungsfeier stattfand. (Foto: bb)
Blick von der Lesegalerie auf den Veranstaltungssaal der Stadtbibliothek, in dem auch die Eröffnungsfeier stattfand. (Foto: bb)
Blick von der Lesegalerie auf den Veranstaltungssaal der Stadtbibliothek, in dem auch die Eröffnungsfeier stattfand. (Foto: bb)
Blick von der Lesegalerie auf den Veranstaltungssaal der Stadtbibliothek, in dem auch die Eröffnungsfeier stattfand. (Foto: bb)

Die Mittelpunktsbibliothek hat vor zwei Wochen ihren Betrieb aufgenommen, in den Seminarräumen der VHS laufen seit Herbst die Kurse, die Geschichtswerkstatt hat ihre Kisten ausgepackt und das Alten- und Service Zentrum (ASZ) Neuhausen war schon als erstes während der Bauphase wieder in seine Räume eingezogen. Alle vier Institutionen sind jetzt im neuen „Neuhauser Trafo” an der Nymphenburger Str. 171a unter einem Dach vereint, haben hier großzügigen Platz für eigene Aufgaben, aber auch die Möglichkeiten Kooperationsprojekte unkompliziert zu verwirklichen. Damit ist an zentraler Stelle mitten in Neuhausen ein Informations- und Kulturzentrum entstanden, das wie alle Verantwortlichen betonen, schon jetzt von den Bürgern begeistert angenommen werde. Am Dienstag wurde das Gebäude mit einem Festakt auch offiziell an seine Nutzer übergeben.

Zur Einweihungsfeier hatten sich neben Kulturreferent Hans-Georg Küppers – er hatte 2007 als einer seiner ersten Amtshandlungen in München bei der Grundsteinlegung zum Trafo mitgewirkt – und Baureferentin Rosemarie Hingerl auch ein in Neuhausen eher seltener Gast eingefunden: Christian Ude. Dies sei keine routinemäßige Eröffnung, sondern ein bedeutendes Ereignis für den Stadtteil und die städtische Bibliothekspolitik, konstatierte der Oberbürgermeister in seiner Ansprache. Die Prognose, dass Stadtbibliotheken an Bedeutung verlieren würden, habe sich als Fehleinschätzung erwiesen. Für Hunderttausende in München seien die Stadtbibliotheken ständige Medienbegleiter. Im vergangenen Jahr habe die Ausleihe in der 165-jährigen Geschichte der Stadtbibliotheken sogar einen absoluten Rekord erreicht. Ude verteidigte auch die Entscheidung kleinere Stadtteilbibliotheken zugunsten großer Mittelpunktsbibliotheken zusammenzulegen. Das Publikum sei angesichts eines gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes nicht immobil. Eine weitere Anfahrt sei durchaus zumutbar, wenn man dann aus einer so umfassenden Angebotspalette wählen könne.

Wichtiger Schritt

Auch Kulturreferent Hans-Georg Küppers, der in seiner Funktion als Hausherr sprach, sagte der Neuhauser Mittelpunktsbibliothek mit ihren 60.000 Medien eine sehr erfolgreiche Zukunft voraus. Schon in den ersten beiden Wochen konnten 4000 Besucher gezählt werden. Der neue Trafo sei eine wichtiger Schritt in der Infrastruktur Münchens, konstatierte Küppers. Die Kulturversorgung in Neuhausen sei einen großen Schritt vorangekommen und ein attraktives Zentrum für Kultur und Kommunikation entstanden. „Stadtteilkultur fördert Chancengleichheit”, erklärte der Kulturreferent und wünschte dem Haus eine allzeit gute Auslastung und interessierte Besucher.

Dass die Resonanz durchweg positiv ist, konnte BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer nur bestätigen. „Die Bürger sind hellauf begeistert”, versicherte sie. „Wir sind froh und danken, dass wir nach 25 Jahren so etwas bekommen haben.”

Nicht nur die Stadtbibliothek kann sich über gute Besucherzahlen freuen. Auch die VHS blickt äußerst positiv auf ihr erstes Semester in den neuen Räumen. Bisher wurden 1700 Teilnehmer in den verschiedenen Kursen, Vorträgen und Seminaren im „Neuhauser Trafo” gezählt. Im Programm Frühjahr/Sommer soll das Angebot von jetzt rund 140 Veranstaltungen nochmals ausgeweitet werden, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.

Einladendes Gebäude

Mit dem neuen Trafo ist nicht nur ein funktionelles sondern auch sehr einladendes Gebäude entstanden, das viel Platz bietet und den Besuchern, dennoch erlaubt, sich zurückzuziehen, sei es auf die Lesegalerie, die im umgebauten ehemaligen Bürgersaal unter dem Betontonnendach aus dem Jahre 1928 Platz gefunden hat – oder in einen der gepolsterten Erker, von denen man einen wunderbaren Blick auf das geschäftige Treiben in der Nymphenburger Straße hat. Alle Etagen sind behindertengerrecht und über einen Fahrstuhl zu erreichen. Jede der im Haus befindlichen Institutionen hat einen eigenen Zugang.

Die schlanken Lamellenfenster in den Obergeschossen erinnern an das ehemalige Umspannwerk. Die gläserne Erdgeschosszone bietet Spaziergängern einen Blick ins Innere. Und auch der Kunst am Bau wurde mit einem ungewöhnlichen Projekt Rechnung getragen. Seit Dienstagabend wird das Erkerfenster im 3. Stock nächtens zum leuchtenden Tiefseeaquarium, in dem sich hin und wieder der darauf projizierte „Krake” von Christoph Girardet zeigt.

Das Gebäude füge sich selbstbewusst aber doch sehr harmonisch in die Umgebung ein, betonte Baureferentin Rosemarie Hingerl, die einen kurzen Rückblick auf die Bauarbeiten gab. Trotz einiger Schwierigkeiten und des langanhaltenden Winters 2007/2008 habe man die Termine für den abschnittweisen Einzug der Nutzer einhalten können. Besonders freute sich Hingerl darüber, dass trotz der komplexen Baumaßnahme die Kosten von 11,1 Millionen Euro, die der Stadtrat im Juni 2007 bereit stellte, sogar um über eine halbe Million unterschritten werden konnten.

Tag der offenen Tür

Am 27. Februar findet ein Tag der offenen Tür im Trafo statt. Volkshochschule, Stadtbibliothek, Geschichtswerkstatt und ASZ laden zum Bürgerfest ein, mit einem Programm zum Schauen, Staunen, Mitmachen, Nachdenken und Entdecken. Interessierte können sich dabei auch über die Angebote der Institutionen informieren und das Haus in Ruhe besichtigen.

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