Zwanzig Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet sind Anwärter auf den Deutschen Schulpreis 2010 – darunter auch die Neuaubinger Hauptschule an der Wiesentfelser Straße! Bei insgesamt 162 Bewerbungen wurden zunächst fünfzig Schulen ausgewählt. Aus diesen hat die hochrangig besetzte Jury nun zwanzig Schulen bestimmt, die momentan von den Juryteams besucht und begutachtet werden. An der Wiesentfelser Schule bestand das Juryteam aus Enja Riegel und Ingrid Kaiser, ehemalige Rektorin und Konrektorin der Wiesbadener Helene-Lange-Schule, die 2007 erster Hauptpreisträger des Schulpreises war, sowie aus Thomas Oertel, der in der Lehrerfortbildung von Mecklenburg-Vorpommern tätig ist; begleitet wurden sie von Katharina Burger-Springwald, Projektleiterin der Robert Bosch Stiftung.
Seit 2006 schreiben die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung den Deutschen Schulpreis aus. Medienpartner sind die Zeitschrift Stern und seit diesem Jahr auch die ARD. Der Deutsche Schulpreis ist der größte und mit insgesamt 230.000 Euro der höchstdotierte Schulwettbewerb in Deutschland. Grundlage des Deutschen Schulpreises ist ein umfassendes Bildungsverständnis. Dabei orientiert sich die Jury an sechs Qualitätsbereichen: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution.
Um die Innovationskraft der Preisträger für die Schulentwicklung in Deutschland zu nutzen, gehören die ausgezeichneten Schulen für drei Jahre der Akademie des Deutschen Schulpreises an. Insgesamt werden sieben Schulen ausgezeichnet: Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro ausgestattet; vier weitere Preise sind mit je 25.000 Euro dotiert. Außerdem werden zwei Sonderpreise in Höhe von je 15.000 Euro vergeben: Der „Preis der Jury“ würdigt eine Schule, die unter ungewöhnlichen, oft ungünstigen Bedingungen Hervorragendes leistet. Der „Preis der Akademie“ ehrt eine Schule, die auf einem besonderen Gebiet mit ihrer eigenen „pädagogischen Erfindung“ Außergewöhnliches vollbringt.
Viel Lob für die Wiesentfelser Hauptschule gab es vom Juryteam, nachdem es vergangene Woche eineinhalb Tage lang Gespräche mit Schulleitung, Lehrern, Schülern und Eltern geführt sowie Unterrichtseinheiten und Projekte besucht hatte: Es habe sie schon beim Lesen der Bewerbungsunterlagen sehr für die Schule eingenommen, dass diese es bei einem 80-prozentigen Migrationshintergrund möglich mache, dass über 90 Prozent der Schulabgänger einen Anschluss finden in einer Berufsausbildung oder einer weiterführenden Schule.
„Wir haben hier Kinder erlebt, die selbstbewusst aufgetreten sind, die sich sprachlich auffallend gewandt ausdrücken und alle gut vorlesen konnten“, fasste Enja Riegel für die Jury zusammen. Äußerst positiv sei auch, dass es so viele Schülerfirmen gebe und mit wie vielen außerschulischen Einrichtungen die Schule zusammenarbeite: „Wir haben sowohl bei Eltern, Lehrern als auch Schülern eine unglaubliche Freude erlebt, an dieser Schule sein zu dürfen. Wir haben keine Form von Vandalismus feststellen müssen, nur freundliche, entgegenkommende Schülerinnen und Schüler erlebt. Das hatten wir bisher ganz selten, es ist ein erstaunliches Ergebnis.“
Was sich hier so positiv anhört, ist allerdings noch lange keine Garantie für den Gewinn eines Preises, denn alle „TOP 20 Schulen“ haben natürlich ein herausragendes Profil: Nach den Ergebnissen der Schulbesuche werden Mitte März bis zu 15 Schulen nominiert, die Ende Mai/Anfang Juni zur großen Preisverleihung nach Berlin fahren dürfen. Erst im Rahmen der feierlichen Veranstaltung erfahren die Vertreter der Schulen dann, ob sie einen Preis mit nach Hause nehmen können.
„Wir sind aber jetzt schon stolz, dass wir ausgewählt wurden, sind wir doch die Münchner Hauptschule, die immer ihr ‚Fähnchen hochhält’, gerade momentan in der Umbauphase zur Mittelschule“, betont Jürgen Walther, Rektor der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße, „ich finde, dass wir für eine Münchner Brennpunktschule gute Arbeit leisten.“ Alle Informationen zum Deutschen Schulpreis gibt es unter www.deutscher-schulpreis.de .