„Wer braucht denn heute noch Bräuche?“, wurden die Schülerinnen und Schüler Grundschule an der Pfarrer-Grimm-Straße im Heimat- und Sachkundeunterricht von ihren Lehrerinnen gefragt, worauf diese mit einem schallenden „wir!“ antworteten. Schließlich ist es nicht nur ein schöner Brauch, den Winter zur Faschingszeit mit lautem Getöse und grellen Kostümen in die Flucht zu schlagen – sondern auch ein großer Spaß. Und weil die Theorie des Heimat- und Sachkundeunterrichts unbedingt in der Praxis angewandt werden muss, machte sich am unsinnigen Donnerstag die knapp 400 Kinder starke „Brauchtums-Spezialisten-Truppe“ auf zum bunten (Aus-)Treiben.
Angeführt von der musikalischen Chef-Squaw Frau Magnus und Rektor Jörg Weinberger, den viele aufgrund seines lustigen Outfits mit einem Hippie verwechselten, zogen trompetende Feen und Prinzessinnen, Ketten rasselnde Gespenster, muhende Kühe, Peitschen knallende Cowboys, kreischend grelle Außerirdische und andere Wesen aus 1001 Nacht gen Sporthalle, um dort mit dem original überlieferten Polonaisen-Ritual unter der Animation durch Frau Weigand dem Winter sein Abschiedsständchen zu singen, zu klatschen und zu tanzen. Zur Stärkung wurden vom Elternbeirat gespendete Krapfen und Getränke gereicht.
Ob sich der Winter vom tobenden Kinder-Auskehr-Schwung nachhaltig beeindrucken lässt, darf aufgrund des vermehrten Pulverschneeaufkommens bezweifelt werden... Nach diesem Unterricht der anderen Art steht für die Schulfamilie an der Pfarrer-Grimm-Straße jedenfalls fest: „Wir brauchen den Brauch – und werden auch im nächsten Jahr wieder narri-narro-und-sowieso selbigen zelebrieren.“