Hatte der Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Germering Anfang Januar noch viereinhalb Stunden gebraucht, um ein von der Lenkungsgruppe erarbeitetes Leitbild mit acht Themenbereichen zu verabschieden, so brauchten die Stadtratsmitglieder Ende Februar nur noch eine kurze Diskussion, um das überarbeitete Leitbild für die zukünftige Stadtentwicklung einstimmig zu verabschieden.
Auch die von Roland Eichmann, Moderator des Stadtentwicklungsprozesses vom beratenden Fachbüro „Identität & Image“, vorgelegte Leitbildpräambel fand Akzeptanz: „Wir in Germering verstehen unsere Stadtentwicklung als ganzheitlichen und nachhaltigen Prozess, der alle Bereiche des Gemeinwesens ‚Stadt Germering’ umfasst und die Bürgerinnen und Bürger zum aktiven Mitwirken auffordert. Uns leitet die Motivation, die Lebensqualität in Germering zu steigern, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts langfristig zu sichern sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern und weiterzuentwickeln“, heißt es unter anderem darin.
Das Leitbild stelle eine Zielvereinbarung zwischen Bürgerschaft, Wirtschaft und Politik dar und sei Richtschnur für das öffentliche Handeln in Germering. Den Bürgerinnen und Bürgern, den örtlichen Unternehmern und allen an Germering Interessierten gebe es Orientierung und Handlungssicherheit durch verlässliche Rahmenbedingungen. Planen und Handeln in Germering orientiere sich an diesem Leitbild: „Ungeachtet dessen behalten bereits bestehende Zielvereinbarungen wie die Klimaschutzleitlinien weiterhin ihre normative Aussage und Bindekraft.“
Auf eine konkrete Festlegung von Schwerpunkten, die als erstes umgesetzt werden sollen, verzichtete der Stadtrat allerdings vorerst noch. Da das Leitbild jedoch acht Handlungsfelder, 40 Visionen und 151 Strategien umfasst, würde eine Schwerpunktsetzung laut Eichmann folgende Punkte erleichtern: Die Kommunikation des Leitbilds und des gesamten Stadtentwicklungskonzepts in die breite Bürgerschaft hinein, außerdem eine transparente Diskussion über die Maßnahmen im Handlungsprogramm. Daher schlägt das Fachbüro folgende vier Schwerpunkte vor: „Stadtzentrum gestalten“, Wirtschaftsförderung, Familienförderung und Klimaschutz.
Weitergehen soll es jetzt im Germeringer Stadtentwicklungsprozess mit der Bildung sogenannter Expertenrunden, zusammengesetzt aus Bürgern, Referenten des Stadtrats, Mitarbeitern der Stadtverwaltung und bedarfsweise externen Fachleuten. Gemeinsam sollen diese bis Mai einen ersten Maßnahmenkatalog erarbeiten, der dann bereits ab diesem Jahr umgesetzt werden soll.
Inzwischen liegen OB Andreas Haas auch zwei Anträge im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor: Einer kommt aus der eigenen Fraktion und regt eine Änderung des Landesentwicklungsplanes (LEP) an, weil Germering in diesem als Siedlungsschwerpunkt geführt werde, für den „keine besonderen Entwicklungsmaßnahmen“ vorgesehen seien, was insbesondere die Ansiedlung von „Fachgeschäften einer bestimmten Größe“ verhindere. Im zweiten Antrag fordert die SPD-Fraktion von OB Haas die Ausarbeitung von Abstimmungsmöglichkeiten über das Leitbild für alle Germeringer – und schlägt hier auch gleich eine Koppelung dieser Wahl mit dem Volksbegehren zum Nichtraucherschutz am 4. Juli vor.