Er ist einer der Ersten großen Läufe in diesem Jahr. Noch ist der Ausgang der Saison völlig offen. Doch für die über 1400 Läufer, die sich zum Forstenrieder Volkslauf angemeldet haben, geht es schon jetzt um meist mehr, als nur um das Dabeisein. Denn einfach nur zum Spaß an einem regnerischen Sonntagmorgen nach Forstenried zur Sportanlage kamen am vergangenen Sonntag nur Wenige. Und das nicht nur aus München und der Region, sondern von Aachen bis aus dem Zillertal.
Alle, die sich in den Disziplinen vom 600m Kinderlauf bis hin zum Halbmarathon angemeldet hatten, kämpften außer gegen Witterung und Konkurrenz vor allem für ein persönliches Ziel: für viele war der Gegner – wie so oft bei einem Rennen – natürlich die Zeit. Für andere war es ein noch härterer Widersacher, nämlich der Läufer gegen sich selbst. So teilten erfahrene Athleten mit absoluten Freizeitläufern die Strecke und trugen sich auf ihrer Runde durch Forstenried und den Park zu ihrem jeweils ganz persönlichen Erfolg.
Auch der kleine Lukas aus Landshut kann es kaum fassen, dass er beim Zwergerl-Lauf tatsächlich als erster die 600m quer durch die Bezirkssportanlage hinter sich lassen konnte und sein Lauffreund Maxi aus Sendling freut sich darüber fast noch mehr als er selbst! Maxi ist gerade im 1100m-Lauf gestartet und auch er ist zu Recht stolz. Nicht wegen einer Platzierung, sondern einfach nur, weil er es geschafft hat – ganz allein. Bis hoch zum Trikot sind die Schlammspritzer zu finden, „Aber das macht mir gar nichts aus!“ betont der 7-jährige und präsentiert seiner stolzen Mama sein gesprenkeltes Shirt, auf dem die Startnummer „2104“ wie eine Medaille prangt.
Dies sind zwei von über 160 Kindern zwischen sieben und 15, die sich an diesem Tag ebenso dem Laufsport verschrieben hatten, wie 1400 Erwachsene, die über 3,5km, 10km und die Halbmarathondistanz angetreten waren.
Ermöglicht wurde dieser Lauf durch die gekonnte Organisation des Forstenrieder SC, der schon seinen 24. Volkslauf ausrichtete. In diesem Jahr ganze zwei Wochen früher als gewohnt, wegen geplanter Umbauarbeiten an der Bezirkssportanlage. Und die Herausforderungen waren nicht gering: über 1600 Anmeldungen waren eingegangen und kündigten das zu erwartende Gedränge beim Massenstart der Langstreckenläufe bereits an. So legte der Veranstalter besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der Läufer auf der Piste und die vielen ehrenamtlichen Helfer des SC befestigten die durch anhaltende Regenfälle aufgeweichte und in den Waldabschnitten durch den Park noch teils vereiste Piste, so dass beste Laufbedingen im gesamten Streckenbereich vorlagen. Da freuten sich auch die freiwillige Feuerwehr Forstenried und die Helfer der BRK-Bergwacht, die die medizinische Betreuung der Veranstaltung übernommen hatten, dass keinerlei Stürze oder Verletzungen gemeldet wurden.
Die Sportler wurden mit einem Rund-um-Sorglos-Paket bedacht, von der Anmeldung mit digitaler Chip-Zeiterfassung über kostenlose Verpflegung und Gertränke entlang der Strecke und im Ziel bis hin zur warmen Duschen nach dem Lauf. Aber nicht nur für die Sportler, sondern auch für Gäste, Fans und Freunde der Läufer war mit Unterhaltungsmusik der Forstenrieder Blaskapelle, einem Sportartikel-Markt, der alles bot, was ein Läuferherz begehrt, bis hin zu kulinarischen Schmankerln, ein unterhaltsam buntes Rahmenprogramm geboten.
Die Veranstalter sorgten sich aber auch noch um einen guten Zweck: Die Einnahmen für die herzhaften Brotzeiten für Gäste und Besucher spendet der Forstenrieder SC einem örtlichen Kinder-Dialyse-Zentrum.
Als nach 13 Uhr die letzten Läufer von der Strecke zurück gekehrt waren, stand schon fest, dass es an diesem Tag lauter Gewinner ins Ziel geschafft hatten. Doch auch unter all diesen Siegern gab es in jeder Disziplin einen Ersten und eigentlich doch wieder nur Einen und zwar die LG Stadtwerke München. Sie stellte in der Altersklasse der Erwachsenen in den drei großen Läufen über 3,8km, 10km und im Halbmarathon jeweils den schnellsten Läufer. Sven Schreiber legte auf der Kurztrecke den Grundstein zum Dreifacherfolg mit einer Zeit von 12Min:46Sek. Sein Teamkollege Jan Müller absolvierte daraufhin die 10km Distanz in nur 33Min:13Sek und als Andre Green dann in knapp unter 1h:13min den Halbmarathon gewinnen konnte, war der Hattrick geglückt.
Die Glückwünsche gelten aber nicht nur den Siegern der einzelnen Laufwertungen, sonder gerade auch den Sportlern, die Ihre persönliche Bestleistung aufstellten und vielleicht nicht auf dem Siegertreppchen stehen durften, obwohl sie für sich selbst einen echten Sieg errungen hatten. Manche Läufer konnten zwar nur noch durch die unermüdlichen Anfeuerungsrufe von Rolf Hering auf seinem Hochstand an der Strecke über die Ziellinie getragen werden, doch beim letzten Schritt konnten die Organisatoren Jürgen Schoch und Christian Hauck im Gesicht eines jeden Läufers die Freude aufblitzen sehen, es geschafft zu haben. Beim Forstenrieder Volkslauf haben endlich einmal alle gewonnen. A.Gill