Dürftig, dürftig, dürftig! Um die Möglichkeiten, Kinder in Laim tagsüber ihnen gemäß unterzubringen, ist es schlecht bestellt. Da sind sich alle einig: die Mütter, die Väter und die Lokalpolitiker. „Ihr” Viertel ist, was das betrifft, ein Brennpunkt. Eltern und Alleinerziehende sind verzweifelt, Besonders Letztere wissen oft nicht, wie es für sie und ihren Nachwuchs weitergehen soll. Sie fürchten, ihre Arbeitsplätze zu verlieren, wenn sie keinen Hortplatz für die Kinder bekommen.
„So geht es nicht weiter“, sagten sich jetzt einige der Betroffenen. Sie sind es leid, den Hortnotstand länger hinzunehmen. Engagierte Mütter und Väter gründeten in diesen Tagen eine Initiative, um die Brisanz des Themas öffentlich zu machen und die politischen Gremien zum Handeln zu zwingen. Den Stein ins Rollen brachten Alexandra Gaßmann, die Leiterin des Mütterforums „Namen Jesu“ und Vorsitzende des Elternbeirats „Kinderhaus Namen Jesu“ sowie Andreas Schebesta vom Elternbeirat des Kindergartens an der Siglstraße. Die Eltern haben ein ehrgeiziges Ziel. Bis Ende April 2010 wollen sie mindestens 500 Unterschriften unter einem entsprechenden Papier sammeln und die dem Stadtrat übergeben. Ab sofort liegen dazu in den Laimer Kindergärten, in Elterninitiativen und Geschäften Listen aus. Nicht allein Eltern können sich solidarisieren und unterschreiben. Auch Großeltern und alle anderen Laimer sind aufgerufen, die Aktion zu unterstützen.
„Wir sind Eltern, die immer wieder Absagen bekommen – sei es für die Kinderkrippe, den Kindergarten oder den Hortplatz“, schreiben die Initiatoren auf der Internet-Seite von www.Hortplatz-in-Laim.de „über uns“. Ihre Kinder kämen in diesem Jahr in die Schule – das bedeute dreimal die Woche Unterrichtsschluss gegen 11 Uhr. Mit der Absage für den Hortplatz stelle sich die Frage: „Wann können wir arbeiten gehen? Etwa zwischen 8 und 10.30 Uhr?“ Die Eltern wollen endlich etwas zum Positiven verändern: „Ohne eine Betreuung nach der Unterrichtszeit sind unsere Arbeitsplätze in Gefahr.“ Laim stehe auf dem vorletzten Platz aller Münchner Stadtteile, wenn es um Hortplätze für Kinder gehe, klagen die Eltern. Tatsächlich ist die Lage in Laim seit Jahren unverändert brisant. Es gibt viel zu wenige Hortplätze im Viertel und an den Grundschulen sind die Mittagsbetreuungen überfüllt. Sobald die Sprösslinge dem Kindergartenalter entwachsen sind und schulpflichtig werden, das gleiche Problem: Es gibt keinen Platz, an dem sie ihre Kinder nach der Schule in guter Obhut wissen.
Immer wieder sind Laimer Mütter deshalb im Lokalparlament vorstellig geworden und hatten Abhilfe gefordert. Besonders betroffen von dieser Misere sind Mütter und Väter aus dem Sprengel der Grundschule an der Camerloher Straße. Der Hort ist hoffnungslos überfüllt. Zwei Container brachten nicht die erhoffte Entspannung. Der Stadtrat hat jetzt zwar dem Neubau einer Tageseinrichtung an der Camerloherstraße anstelle der Container-Anlage zugestimmt. Doch mehr Kindergarten- und Hortplätze sind dabei nicht eingeplant worden. Und selbst die Elterninitiative „Camerloher kids“ – sie betreut nach dem Unterricht 100 Kinder in drei Containern – stößt an Grenzen. Gaby Meier vom Vorstand der „kids“ beim Aufstellen eines dritten Containers: „Für nächstes Jahr stehen noch über 70 Kinder auf der Warteliste.“
Weil die Situation auch an den anderen Laimer Grundschulen, an städtischen Horten und den Einrichtungen der Katholischen Kirchenstiftung ähnlich ist, hofft Alexandra Gaßmann, dass die konzertierte Aktion den betroffenen Eltern Erleichterungen bringt: „Wir wollen Antworten auf viele Fragen!“ Beispielsweise aus welchem Grund kaum Tagesheimschulen oder Ganztagsklassen angeboten würden. Die Initiative hat Ideen und Vorschläge gesammelt, die helfen könnten, diesen Missstand zu entschärfen. Alexandra Gaßmann: „Wir wollen für die Zukunft erreichen, dass jedes Kind einen Hortplatz bekommt.“ E-Mail-Kontakt: suche@hortplatz-in-laim.de.