Veröffentlicht am 22.07.2008 09:59

Mehr als ausgelastet


Von SE
Zahlreiche Eltern waren gekommen, um endlich mehr über die Situation an der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee zu erfahren. (Foto: SE)
Zahlreiche Eltern waren gekommen, um endlich mehr über die Situation an der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee zu erfahren. (Foto: SE)
Zahlreiche Eltern waren gekommen, um endlich mehr über die Situation an der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee zu erfahren. (Foto: SE)
Zahlreiche Eltern waren gekommen, um endlich mehr über die Situation an der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee zu erfahren. (Foto: SE)
Zahlreiche Eltern waren gekommen, um endlich mehr über die Situation an der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee zu erfahren. (Foto: SE)

Der Streit um die fehlenden Klassenräume in der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee und die Auslagerung zweier Klassen im kommenden Schuljahr geht in die zweite Runde. Zahlreiche aufgebrachte Eltern erschienen zu einem außerordentlichen Elternabend, den Rektorin Elisabeth Warkentin einberufen hatte, um über die Situation zu informieren.

Immer mehr Kinder

Immer mehr Familien mit Kindern beziehen Wohnungen im Neubaugebiet Nymphenburg Süd, für das aber die von der Stadt geplante Grundschule am ESV-Gelände erst 2012 fertig gestellt werden kann. Die bereits heute schon mehr als ausgelastete Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee wird deshalb in den kommenden Schuljahren Schüler aus den neuen Siedlungsgebiet aufnehmen und muss bereits zum September zwei Klassen in Räume des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums auslagern. Von dieser Maßnahme werden zwei dritte Klassen mit je sechzehn Schülern betroffen sein. „Die ersten und zweiten Klassen genießen noch Nestschutz. Die vierten Klassen müssen sich bereits auf den Übertritt vorbereiten“, begründete Warkentin ihre Entscheidung.

Die Eltern reagierten entsetzt auf die Pläne der Stadt und der Schule. Darüber hinaus beanstandeten sie, sie seien viel zu spät informiert worden und mussten von der drohenden Auslagerung aus der Zeitung erfahren. „Man muss bedenken, was das Vorhaben für unsere Kinder bedeutet: Sie werden aus ihrer Schulfamilie gerissen, haben plötzlich einen anderen Schulweg und werden mit den schon viel erwachseneren Schülern am Gymnasium konfrontiert“, so eine Mutter.

Zwei Möglichkeiten

Oberstes Ziel der Eltern ist deshalb, ihre Kinder zumindest noch im kommenden Schuljahr auf dem Gelände der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee zu behalten. Dafür stehen im Moment grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung, wie im Laufe des Elternabends klar wurde. So wäre es möglich, zwei Werkräume im Keller der Schule zu Klassenzimmern umzufunktionieren. Als Variante könnten Container auf dem Sportplatz aufgestellt werden, in denen die beiden Klassen unterkommen, wobei diese Lösung sowohl von den Eltern als auch von der Schulleitung bevorzugt wird. Stadträtin Diana Stachowitz (SPD) versprach beide Möglichkeiten prüfen zu lassen. „Sie müssen sich aber dessen bewusst sein, dass es sich in beiden Fällen nur um eine Übergangslösung für dieses eine Schuljahr handeln kann“, so Stachowitz zu den Eltern.

Bei beiden Varianten wären zudem Einschränkungen zu berücksichtigen. „Was die Werkräume im Keller betrifft, so gilt rein schulrechtlich eigentlich, dass kein Kind länger als neunzig Minuten im Keller unterrichtet werden darf“, so Stachowitz, die aber anerkannte, dass hier ein Härtefall vorliegt, der Ausnahmen rechtfertige. Doch auch Warkentin meldete Bedenken an: „Wenn wir die Werkräume als Klassenzimmer nutzen, dann müssen wir fast alle unsere Zusatzangebote zum normalen Stundenplan streichen.“ Bezüglich der Lösung mit den Containern auf dem Schulgelände warnte Stachowitz, dass dadurch natürlich die Sportmöglichkeiten der Kinder eingeschränkt würden: „Wenn Sie das in Kauf nehmen, dann können wir diese Variante noch einmal prüfen lassen. Wir müssen aber natürlich sicher stellen, dass die Feuerwehrzufahrt weiterhin gewährleistet ist.“

Schulrätin Isolde Kulzer-Seewald erklärte, dass aus pädagogischen Gesichtspunkten eine Auslagerung der Klassen an das Käthe-Kollwitz-Gymnasium weitgehend problemlos ist: „Viele der Kinder, die die Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee besuchen, gehen später auf dieses Gymnasium. Da ist es vielleicht auch schön, wenn sie dort jetzt schon integriert sind.“ Dem entgegen machten die Eltern unmissverständlich deutlich, dass eine Auslagerung für sie die Schlechteste aller Möglichkeiten darstellt. Stachowitz sagte deshalb für die vorletzte Schulwoche einen Ortstermin mit den zuständigen Fachleuten zu, bei dem geprüft werden soll, ob Container auf dem Schulhof der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee aufgestellt werden können. Warkentin wird bis dahin mit ihrem Kollegium besprechen, ob die beiden Klassen im kommenden Schuljahr in den Kellerräumen untergebracht werden könnten.

Unsichere Zukunft

Weiterhin unklar ist, wie es in den kommenden Schuljahren weitergehen soll. Die Stadt hat ursprünglich vorgesehen eine Containerschule auf dem Gelände des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums zu bauen. Die Eltern regten dagegen an, die Container auf dem ESV-Gelände aufzustellen, da dort später auch die geplante Schule stehen soll. „Wir müssen erst prüfen lassen, ob das möglich ist, aber sie müssen sich auch darüber klar sein, dass die Kindern dann neben einer Baustelle lernen müssen“, erklärte Stachowitz. Eine Prüfung dieses Geländes soll ebenfalls in der vorletzten Schulwoche erfolgen. In diesem Zusammenhang machte Stephan Tregel, Vorsitzender des Elternbeirats der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee, deutlich, wie wichtig es sei, dass die neue Grundschule so schnell wie möglich fertig gestellt wird. „Unser Problem wird sich nicht in Luft auflösen, denn es werden immer mehr Kinder hinzukommen“, so Tregel.

Auf die Frage, wer an dieser Situation Schuld sei, erklärte Stachowitz, der Bauherr des Neubaugebietes habe früher als vereinbart mit dem Bau und dem Verkauf der Wohnungen begonnen, so dass die Stadt mit ihren Planungen hinterher gehinkt sei. „Ich kann aber versprechen, dass die Stadt viel Geld in die Hand nimmt, um das Problem so gut wie möglich zu lösen“, so Stachowitz.

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