Veröffentlicht am 25.08.2008 17:26

Multikulturell zurück zur Natur


Von TG
Mit Feuereifer bearbeiteten Kinder und Jugendliche die Erde in „ihrem” biologischen Obst- und Gemüsegarten am Multikulturellen Jugendzentrum. (Foto: tg)
Mit Feuereifer bearbeiteten Kinder und Jugendliche die Erde in „ihrem” biologischen Obst- und Gemüsegarten am Multikulturellen Jugendzentrum. (Foto: tg)
Mit Feuereifer bearbeiteten Kinder und Jugendliche die Erde in „ihrem” biologischen Obst- und Gemüsegarten am Multikulturellen Jugendzentrum. (Foto: tg)
Mit Feuereifer bearbeiteten Kinder und Jugendliche die Erde in „ihrem” biologischen Obst- und Gemüsegarten am Multikulturellen Jugendzentrum. (Foto: tg)
Mit Feuereifer bearbeiteten Kinder und Jugendliche die Erde in „ihrem” biologischen Obst- und Gemüsegarten am Multikulturellen Jugendzentrum. (Foto: tg)

Es gibt Kinder, denen Obst und Gemüse nur in den Regalen von Supermärkten begegnen. Meist sogar eingeschweißt in Plastikfolie. Nicht so die Mädchen und Jungen, die einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit im Multikulturellen Jugendzentrum (MKJZ) in der Westendstraße verbringen. Die sehen direkt vorm Zentrum, in ihrem biologischen Obst- und Gemüsegarten, manches von dem, was ihnen schmeckt, wachsen und gedeihen. Sie wissen aus eigenem Erleben, wie viel Zeit, Ausdauer, Mühe und Arbeit es meistens braucht, um das, was auf den Tisch kommt, genießen zu können. Der Garten, der ganz nebenbei lehrt, bewusst zu leben, liegt im Schatten der Kirche St. Benedikt unweit einer mächtigen Kastanie. Mitten in der Großstadt gedeihen dort Salate, Kürbisse, Zucchini, Tomaten, Gurken, Auberginen, Kartoffeln und Kräuter wie Salbei, Petersilie, Basilikum und Lavendel. Die Anlage gehört zum „Traumhof” des MKJZ. Das Ganze ist von Jugendlichen so mitgestaltet worden, dass die jungen Leute sich jetzt – in den Ferien – gern unter einem großen Sonnenschirm mit Blick auf eine Palme erholen und entspannen.

Am Donnerstag voriger Woche fand ein „Projekttag” statt. Der Garten sollte neu mit Kohlrabi, Wintersalat, Petersilie, Salbei und Lavendel bepflanzt werden. Gartenarbeit in den Ferien? Ja! Sie ist für die „Kids“, wie Ismail Sahin, der Leiter des Jugendzentrums, die Heranwachsenden und Jugendlichen nennt, eine willkommene Abwechslung. Mit Feuereifer harkten, gruben und buddelten sie in der Erde, um danach Pflänzchen für Pflänzchen sorgfältig in die lockere Erde zu setzen und fest zu drücken. Zuvor hatte Ismail Sahin ihnen gezeigt, wie’s geht. „Gut macht ihr das“, lobte er kleine und große Gärtner.

Staunen über die Natur

„Was ist das? Kann man das essen?“ und „Mache ich es so richtig?“ wird Sahin am häufigsten gefragt. Die Kinder und Jugendlichen sind wissbegierig. Sie haben beim Gärtnern allerdings schon eine ganze Menge gelernt. Sahin: „Der Garten vermittelt den Kids nachhaltiges Wissen und nachhaltige Bildung.“ Sie sähen zum Beispiel: „Ich muss regelmäßig dran bleiben.“ Ein Garten, erklärt Sahin, lehre, über die Natur zu staunen, ökologische Zusammenhänge zu erkennen. Was das betrifft nimmt er sich selbst nicht aus. In einem Garten lasse sich unter anderem „wunderbar beobachten, wie Bienen und Insekten in die Blüten fliegen.“ Ismail Sahin versteht es, junge Leute zum Mittun zu bewegen. Er weiß: „Wenn die Ehrenamtlichen vom Kinder- und Jugendrat mitmachen, kommen die anderen auch.“ Besonders freut es ihn, dass viele Nachbarn den Garten bestaunen und die Jugendlichen bei der Pflege des Gartens beraten. So seien die Kinder einer Läuseplage bei jungen Tomatenpflanzen dadurch Herr geworden, dass sie die Pflänzchen aus der Erde genommen und die Schädlinge mit Wasser weggespritzt hätten. Nach dieser Prozedur hätten sie die jungen Triebe wieder ins Erdreich einsetzen müssen. Von einer Schneckenplage sei der Garten „glücklicherweise” bisher verschont geblieben, erzählt Sahin. „Aber das Unkraut macht uns zu schaffen.“ Dagegen helfe nur – zupfen, zupfen, zupfen. Der Jugendzentrumsleiter ist dankbar für jede Hilfe von außen. „Einige Firmen – das ‚Marriott Hotel’, die Computerfirma ‚intel’ und die Firma ‚Haberland’ – unterstützen uns bei der Pflege.“ Kürzlich sei sogar eine koreanische Mädchengruppe gekommen, um zu helfen. Die Kommunikation habe hervorragend geklappt.

„Jede Menge Gurken”

Zum Glück wuchert nicht allein das Unkraut. Unzählige Zucchini- und Kürbisblüten versprechen eine reiche Ernte. Und – in diesem Jahr gab es oft Gurkensalat. Denn: „Wir hatten schon jede Menge Gurken.” Für den Jugendzentrums-Leiter und seine Mitarbeiterin Soultana Riga – sie kocht für die Kinder und lehrt sie dabei das Kochen – bereichern die Kräuter und Gemüse aus dem Garten den Speisezettel aufs Beste. Was könnte Kinder und Jugendliche mehr erfreuen, als nach getaner, anstrengender Gartenarbeit die Früchte des eigenen Fleißes gleich zu genießen. So durften die Kinder im Garten an den überreifen Monatserdbeeren naschen. Anschließend saßen alle gemeinsam um den Sonnenschirm und ließen sich den köstlichen Bohneneintopf von Soultana Riga schmecken. Mit dabei: Boselli Maria Jolanda, Pressesprecherin des Caritasverbandes München-Freising. Als Partner des Kreisjugendrings München-Stadt – der ist Träger des MKJZ – warb sie für die Aktion „Achten statt ächten“ und den Wettbewerb zum Thema „Respekt. Das geht dich an.“ Gefragt sind Beiträge von Kindern und Jugendlichen, in denen sie sich in Texten, Gesängen, Videos oder Bildern zum Thema „Achtung vor anderen” äußern sollen. Zu gewinnen sind Praktikumsplätze bei der Caritas, Schnuppertage im Medienbereich und Plätze in Kreativ-Workshops. Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es im Internet: Respektube.de. Das Sommer-Ferienprogramm des MKJZ bietet für Kinder, die nicht verreisen konnten, bis 13. September noch diverse Ausflüge, mobile Freizeitangebote sowie im offenen Treff jeden Tag: Internet, Kicken, Tischtennis, Billard, Trampolin, Fußball, Musik, Spiele, Sport.

Weitere Informationen im Internet: www.mkjz.de .

north