Als die kleine Maria Wagner am 27. August 1908 geboren wurde, war man nicht sicher, ob sie noch lange leben würde. Der Säugling wirkte so schwach, dass sich die Eltern sogar zu einer Nottaufe entschlossen. Dass die Sorge grundlos war, weiß man inzwischen: Am vergangenen Mittwoch feierte die Münchnerin ihren 100. Geburtstag im Alfons-Hoffmann-Haus.
Zahlreiche Freunde, Verwandte, Pfleger sowie Stadtrat Johann Stadler (CSU) waren gekommen, um der Jubilarin zu gratulieren. „Schön, dass es Ihnen in diesem Alter noch so gut geht”, gratulierte Stadler der Greisin. Er stelle mit Freude fest, dass immer mehr Münchner die 100-Jahr-Grenze überschreiten. „Ich freue mich, von Jahr zu Jahr mehr Jubilaren gratulieren zu dürfen”, erzählte er.
Ihre direkten Verwandten hat Maria Wagner mittlerweile alle überlebt — jetzt kümmern sich die Kainzs, eine befreundete Famílie, um das Wohl der Seniorin. Die Familie besucht sie im Altenheim, geht mit ihr spazieren und lädt sie auch zum Weihnachtsfest ein. „Frau Wagner war schon immer lebenslustig, aber auch bescheiden”, lobte Konrad Kainz, der sich mit seiner Frau schon seit Jahren um die Jubilarin kümmert. Was mag wohl Wagners Geheimrezept für so ein langes Leben sein? „Der starke Glaube”, sind sich die Angehörigen sicher, „der war bei Frau Wagner immer da”.”Als sie 1970 in den Ruhestand ging, reichten ihre Ersparnisse noch ganze 30 Jahre”, erzählt Kainz weiter. Mittlerweile wird Wagners Pflege von staatlicher Seite übernommen - dass sie so alt werden würde, hätte sie wohl selber nicht gedacht.
Das Sehen und Hören fällt Maria Wagner zwar mittlerweile recht schwer, auf ihrer Feier hatte sie aber trotzdem viel Spaß: „Da werd' ich ja gleich nochmal 100 Jahre alt”, scherzt sie nach einem kräftigen Schluck Rosé-Wein, ihrem Lieblingsgetränk auf Feiern.