Veröffentlicht am 02.12.2008 15:46

Ganztagesschule für alle

„Bildung ist ein zentraler Aspekt für die Stadtentwicklung“, sagte zweite Bürgermeisterin Christine Strobl während ihrer Ansprache zur Regionalkonferenz West. (Foto: US)
„Bildung ist ein zentraler Aspekt für die Stadtentwicklung“, sagte zweite Bürgermeisterin Christine Strobl während ihrer Ansprache zur Regionalkonferenz West. (Foto: US)
„Bildung ist ein zentraler Aspekt für die Stadtentwicklung“, sagte zweite Bürgermeisterin Christine Strobl während ihrer Ansprache zur Regionalkonferenz West. (Foto: US)
„Bildung ist ein zentraler Aspekt für die Stadtentwicklung“, sagte zweite Bürgermeisterin Christine Strobl während ihrer Ansprache zur Regionalkonferenz West. (Foto: US)
„Bildung ist ein zentraler Aspekt für die Stadtentwicklung“, sagte zweite Bürgermeisterin Christine Strobl während ihrer Ansprache zur Regionalkonferenz West. (Foto: US)

Im März startete München eine Bildungsoffensive mit dem Titel „Leitlinie Bildung”. Als Konzept fließt das Projekt direkt in das Stadtentwicklungsplan München ein. „Bildung ist ein zentraler Aspekt für die Stadtentwicklung“, meinte dazu erklärend die zweite Bürgermeisterin Christine Strobl. Das große Ziel heißt: „Bildungschancen für alle, besonders im derzeitigen Übergang in die Wissensgesellschaft“, so Strobl.

Damit sich jeder mit Interesse an der Diskussion beteiligen kann, läuft derzeit die Öffentlichkeitsphase des Projektes. In der vergangenen Woche fand in diesem Rahmen bereits die vierte Regionalkonferenz statt, diesmal im Bert-Brecht-Gymnasium Pasing. Eingeladen waren Lehrer, Eltern, Schüler und Sozialarbeiter aus dem Großraum West, um mit Stadtvertretern zusammenzutreffen.

Das Hauptproblem in München-West sei die hohe Zahl von Migrantenkindern, führte Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner aus. Hier könne das Münchner Konzept für wesentlich mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen. Bildung sei schließlich auch der Schlüssel für sozialen Frieden.

„Die Schule muss sich auf die Schüler hin entwickeln!“

Insgesamt sieben Themengruppen standen den Teilnehmern der Konferenz zur Auswahl, wie zum Beispiel „ganztags Schule“, „unser Stadtteil“ oder auch „Chancen für alle“. Erst in den Diskussionsgruppen wurde augenscheinlich, dass außer Gymnasiallehrer und -Elternbeirate nur wenige Vertreter von Grundschulen, Kindergärten oder Hauptschulen aus den westlichen Stadtbezirken den Weg zur Regionalkonferenz fanden. Auch Schüler und Schülervertreter waren kaum vertreten.

„Von offizieller Seite hieß es, es sind keine Schüler erlaubt“, kritisierte Johanna Gronenberg vom Elternbeirat des Elsa-Brändström-Gymnasiums, „das hat uns schon sehr geärgert.“ Insgesamt seien die Diskussionsrunden mit vielen Fachleuten vom Schulreferat und sonstigen städtischen Einrichtungen besetzt gewesen. „Ein Austausch war da eher nicht möglich“, meinte sie stellvertretend für ihren Elternbeirat. „Dabei hatten wir uns sehr viele Gedanken im Vorfeld gemacht.“

Auch aus Stadtteileinrichtungen kamen kritischen Worte. Conny Beckstein aus der Kinder- und Jugendwerkstatt Pasing plädierte dafür, nicht sämtliche Bildung in die Schule zu holen. „Neben Schule existiert so viel mehr an Freizeitangeboten, die die Vielfalt des Lebens bieten. Überall lernen die Kinder. Lernen ist nicht auf Schule begrenzt“, unterstrich Beckstein.

Lebensraum Schule

Als Fazit des Abends stellte sich die Ganztagesschule als Erfolgsrezept dafür heraus, jedem Chancengleichheit zu vermitteln, ganz gleich mit welchen Bedenken und Einwänden in den Themengruppen diskutiert wurde.

Ursula Oberhuber, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Schulreferat fasste zusammen: „Ganztagesschulen haben bei uns einfach keine Tradition, anders als in Ländern wie England oder Frankreich.“ Das bedeutet, dass sich die Stadtfunktionäre langsam an das Thema herantasten müssen und etwaige Vorstellungen, Ablehnungen und erste Erfahrungen in den bereits existierenden Ganztagesschulen bündeln wollen.

„Um die Stofffülle zu bewältigen, brauchen alle Kinder eine gezielte pädagogische Betreuung am ganzen Tag“, erklärte sie. Auch wenn die Rhythmisierung an einigen Schulen schon prima klappt, „die Kinder brauchen zum Beispiel viel mehr Rückzugsmöglichkeiten und Ruheinseln, als zunächst geplant.“ Schule müsste zu einem echten Lebensraum werden, so Oberhuber.

Umsetzung im nächsten Schuljahr?

Bis nächsten März wird noch öffentlich diskutiert. Danach finden die Ergebnisse der Regionalkonferenzen ihren Eingang ins große Ganze der Bildungsoffensive München. „Mitte nächsten Jahres schon kann der Stadtrat die weiteren Schritte beschließen“, so Ursula Oberhuber. Ressourcenplanung und Schulumgestaltungen könnten sich unmittelbar anschließen. Dann steht einer zügigen Umsetzung der Münchner Formel mit dem Kernstück „Ganztagesschule für alle“ nichts mehr im Weg.

Wer sich an der »Leitlinie Bildung« auch außerhalb der Regionalkonferenzen beteiligen möchte, kann seine Vorschläge an die Stadt schicken unter www.muenchen.de oder unter Fax Nummer 233-26578.

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