Eine Spur der Verwüstung hatte der Orkan „Niklas“ vor einigen Wochen auch im Münchner Westen hinterlassen. Zwei Tage lang waren die 22 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Langwied-Lochhausen (FF-LL) damit beschäftigt Dächer zu befestigen, umgestürzte Bäume von den Straßen zu räumen, Sturmschäden zu beseitigen und für Sicherheit zu sorgen. „Die Münchner Berufsfeuerwehr hätte das Ganze ohne die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren gar nicht geschafft“, ist sich Johann Fottner sicher. Der Abteilungsführer ist bereits mit 16 Jahren bei der Feuerwehr eingetreten. Mittlerweile ist er 50, aber es macht ihm immer noch Spaß. „Es ist eine schöne Aufgabe Menschen zu helfen, man erfährt wie die Stadt München funktioniert und wir sind eine tolle Truppe“, freut er sich.
Das Einsatzgebiet der FF-LL umfasst neben Langwied und Lochhausen die A99 bis Germering-Süd, das Autobahndreieck Feldmoching, die A8 von der Verdistraße bis zur Ausfahrt Fürstenfeldbruck sowie die Autobahntunnel Allach und Aubing. Bei größeren Einsätzen rücken die Floriansjünger auch weiter aus. Die Freiwilligen Feuerwehren unterstützen die Münchner Berufsfeuerwehr. Sie stellen ein Stück Sicherheit für die Bevölkerung dar, denn vor allem die Nähe zu den Einsatzorten ist ein großer Vorteil. Für Langwied-Lochhausen ist die Berufsfeuerwehrwache in Pasing zuständig. Bei den jährlich 50 bis 70 Alarmierungen sind die freiwilligen Helfer wegen ihrer Ortskenntnisse oft bis zu zehn Minuten schneller bei den Einsätzen. Es sind Minuten, die über Leben und Tod entscheiden können. Brände werden gelöscht, bei Hochwasser die Keller ausgepumpt, ein Tier muss gerettet, eine Gasleitung gesichert werden, die Wasserwacht braucht Unterstützung und immer wieder wird die Feuerwehr bei Unfällen auf der Autobahn gerufen. Das kann am Feiertag, mitten in der Nacht oder unter der Woche passieren. „Zum Glück haben wir einige Schichtdienstarbeiter, die beim Tagesalarm schnell einsatzbereit sind“, erklärt Fottner.
Um für die vielfältigen Einsätze gerüstet zu sein, müssen die Feuerwehrleute an Lehrgängen teilnehmen. „Das kann man gut neben dem Beruf“, versichert Fottner. Geübt wird weiterhin. Alle zwei Wochen stehen gemeinsame Übungen an. Vor kurzem wurde beispielsweise auf dem neuen Betriebsgelände der Paulaner-Brauerei in Langwied ein Hilfseinsatz geprobt. Im Ernstfall werden die Floriansjünger über die Leitstelle der Berufsfeuerwehr informiert. Dann dauert es nur kurze Zeit, bis sich die Helfer im Feuerwehrhaus an der Berglwiesenstraße eingefunden haben und in ihre Ausrüstung geschlüpft sind. „Unser erstes Fahrzeug ist in drei bis vier Minuten startklar“, berichtet Fottner. Insgesamt gibt es vier Einsatzfahrzeuge. „Topmodern, genauso wie die der Berufsfeuerwehr“.
In den letzten Jahren ist das Stadtviertel gehörig gewachsen, „unsere Mitglieder sind aber weniger geworden“, bedauert Fottner. Deswegen suchen die Floriansjünger dringend nach neuen Mitgliedern. Bis 63 Jahre können Männer und Frauen im aktiven Dienst mitmachen. Auch die Jugendgruppe bräuchte Unterstützung von engagierten Schülern und Auszubildenden ab zwölf Jahren. Derzeit gibt es zwei, die mit den Jugendlichen anderer Wehren jeden Dienstag üben. Das Engagement bei der Feuerwehr sei eine wertvolle Erfahrung für das Leben, sind sich die Helfer einig. Ein Erste-Hilfe-Kurs, ein Kettensägenkurs, die Maschinistenausbildung sowie der Führerschein, um ein Feuerwehrauto fahren zu können, sind zusätzliche Anreize. Gerade für Neubürger ist eine Mitgliedschaft bei der Feuerwehr eine Möglichkeit, um Freundschaften zu schließen.
Um für Mitglieder zu werben, veranstaltet die Feuerwehr einen Tag der offenen Tür. Am Samstag, 27. Juni, zeigt sie in der Berglwiesenstraße 135 ihr Leistungsspektrum. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr und endet um 17 Uhr. Bei Schauübungen werden Zimmerbrände simuliert sowie ein Verkehrsunfall, bei dem Spreizer und Schere zur Anwendung kommen, eine Tür muss aufgebrochen und der Defibrillator angesetzt werden. Es gibt eine Fahrzeugschau, eine Hüpfburg sowie Kinderaktionen wie eine Spritzwand.