Das neue Paulaner-Sudhaus in Langwied steht, auch der rund 250 Meter tiefe Brunnen, aus dem Wasser aus derselben Wasserschicht wie am Nockherberg gefördert werden kann, ist fertig. Hopfen und Malz liegen bereit – fehlten nur noch zwei Dinge für das Paulaner-Bier aus dem neuen Standort München-Langwied: Vor dem ersten Sud wurden deswegen die Braumeister und die Hefestämme mit einem blumengeschmückten Pferdegespann vom Nockherberg nach Langwied gebracht.
An dem feierlichen Umzug nahmen neben den Braumeistern auch Vertreter von Paulaner Fanclubs sowie Ehrengäste und Vertreter der benachbarten Bezirksausschüsse teil. Der Aubinger Bezirksausschussvorsitzende Sebastian Kriesel, der sich zur Feier des Tages in Tracht geworfen hatte, meinte: „Wir freuen uns, dass wir in unserem Stadtbezirk ein solches Traditionsunternehmen begrüßen dürfen.“
Beim Umzug mit dabei waren viele Münchner – entweder am Straßenrand oder bis zum Schluss quer durch München mitlaufend. Von der Falkenstraße in der Au ging es ins Tal, über den Viktualienmarkt zur Lindwurmstraße, dann durch den Westpark, über Pasing und am Schluss in die neue Mälzereistraße zur Brauerei in Langwied. Rund vier Stunden dauerte das Ganze. Schließlich machten das Pferdegespann und die Festwägen an mehreren Paulaner-Gaststätten halt, wo für die Zaungäste Freibier ausgeschenkt wurde. Am Abend gab es dann vor der Baustelle in Langwied ein großes Willkommensfest mit 500 Litern Freibier.
Nach dem Umzug wird nun der erste Sud eingebraut. Am 15. September wird die Brauerei dann mit einem „Abg’füllt is!“ feierlich eingeweiht. Der Brauereibetrieb wird aber langsam aufgenommen und soll ein halbes Jahr noch parallel laufen. Erste Kunden können das Bier in Langwied ab Herbst abholen. Der Vollbetrieb wird Anfang 2016 anlaufen. Im März wird der Betrieb am Nockherberg eingestellt werden. Die Anwohner können die neue Brauerei Anfang 2016 mit einem Tag der offenen Türe feiern.
Seit 1634 gibt es die Paulaner Brauerei in München. Damals begannen die Paulaner Mönche im Kloster Neudeck ob der Au mit dem Bierbrauen. Das Bier, das zunächst nur für den Eigenverbrauch des Klosters gebraut wurde, wurde schon bald von den Münchnern entdeckt.
Für den Umzug nach Langwied entschied sich die Brauerei mit ihren 800 Mitarbeitern, da das Areal am Nockherberg zu klein geworden und die Verkehrsanbindung durch die engen Straßen der Innenstadt ungünstig war. In Langwied ist endlich genug Platz. Das neue Betriebsgelände ist rund 15 Hektar groß. Es wurde bisher als landwirtschaftliche Ackerfläche genutzt. Rund 28 Meter hohe Gebäude und bis zu 33 Meter hohe Schornsteine sollen die Anwohner vor Gerüchen schützen. Im vergangenen Sommer hatte der Umzug der 87 neuen Gär- und Lagertanks von Kelheim nach München für Aufsehen gesorgt. Um die 5,20 breiten und mehr als 30 Meter langen Transporte über Straßen zu bringen, mussten Ampeln und Gartenzäune demontiert und Straßen verbreitert werden. Im Vollbetrieb können in Langwied 3,5 Millionen Hektoliter Bier gebraut werden. Das ist ein Viertel mehr als am alten Standort Nockherberg. Bei Bedarf kann erweitert werden.