Zunehmend interessieren sich auch Senioren für Mobiltelefone. Die Nutzung der neuen Technik – für Jugendliche eine Selbstverständlichkeit – ist für die ältere Generation aber noch mit Unsicherheiten verbunden. Kaum jemand, der die Funktionen seines Handys über das reine Telefonieren hinaus nutzt. Bei Anrufen durchfährt den Besitzer des neuen Gerätes oft als erstes eine Schrecksekunde, oder wie Maria Rosendorfer sagt: „ Des Handy, des hot da Deifi gseng.“ So manches schicke Mobiltelefon wird nach einigen mühsamen Versuchen auf Nimmerwiedersehen in einer Schublade versenkt, denn, so Sabine Gerold: „ Mit der neuen Technik kommen wir Älteren nicht mehr mit. Das ist etwas für die jungen Leute.“
Die Schülerfirma Complog will nun in diese Marktlücke einsteigen und ihr technisches know-how an die ältere Generation weitergeben. Dazu bot die Schülerfirma, die aus elf Mitarbeitern der 7. und 8. Klassen der Sabel Wirtschaftsrealschule in München besteht, einen Kurs für Senioren zum Thema Handynutzung im Alten- und Service-Zentrum Obermenzing (Packenreiter Str. 48) an. Vom Entwickeln einer Geschäftsidee, bis zum Angebot der Dienstleistung, Erstellen von Dokumentationsunterlagen, sich Leuten mittels Audio visueller Medien präsentieren lernen, Teamarbeit, in andere Personen hineinversetzen, Perspektivenwechsel, was wollen Kunden, Kundenkontakt, in unvorhergesehenen Situationen passend reagieren und handeln, sowie der Bedeutung einer genauen Buchführung, sammeln die Schüler wirtschaftliche Erfahrungen und erste geschäftliche Erfolge. Schule und Wirtschaft werden praxisnah miteinander verknüpft und die Schüler werden an die Realität der Arbeits- und Wirtschaftswelt herangeführt.
Die Idee traf bei den SeniorInnen auf begeisterte Resonanz. An die 30 Damen und Herren fanden sich im ASZ Obermenzing mit ihren Handys ein. Vom allgemeinen Teil dessen, was Complog rund ums Hany bieten kann, ging es ins Detail. Die Besucher teilten sich in vier Gruppen nach Handyanbietern. Dann setzten sich die jungen Firmenbetreiber mit den Besuchern zusammen. Unzählige Fragen wurden gestellt und beantwortet. Selten hat man die junge und die ältere Generation so intensiv im Gespräch miteinander gesehen. „Wir müssen natürlich noch Erfahrungen sammeln“, so die Schüler und Schülerinnen. „Dies ist die erste Veranstaltung unserer Firma.“ So wollen sie ihre neu gewonnenen Erkenntnisse beim nächsten Mal gleich umsetzen und die Teilnehmerzahl auf zehn begrenzen. Einige ältere Menschen leiden unter Hörprobleme, und so muss der umgebende Geräuschpegel möglichst niedrig gehalten werden. Die anwesenden Senioren waren durchweg begeistert. „Das war eine gute Idee“, findet Andreas Lierau. „Die haben das ganz toll gemacht.“Und Erna Plauer ergänzt: „Da wern`s schaung, meine Enkel, wenns demnächst a SMS von mir kriang.”
Die beiden nächsten Termine stehen schon fest, am 4. Februar trifft sich die „Nokia-Gruppe“ von 14.30 bis 15.30 Uhr, und am 11. März (gleiche Uhrzeit) trifft sich die „Siemens-Gruppe“. Anmeldung erbeten unter Tel. 89168170.