Veröffentlicht am 12.04.2016 12:39

Es geht oft um Minuten


Von Patrizia Steipe
Die Feuerwehrleute üben den Ernstfall. Zum Glück liegt keine echte Person unter dem riesigen Stein. (Foto: FFLL)
Die Feuerwehrleute üben den Ernstfall. Zum Glück liegt keine echte Person unter dem riesigen Stein. (Foto: FFLL)
Die Feuerwehrleute üben den Ernstfall. Zum Glück liegt keine echte Person unter dem riesigen Stein. (Foto: FFLL)
Die Feuerwehrleute üben den Ernstfall. Zum Glück liegt keine echte Person unter dem riesigen Stein. (Foto: FFLL)
Die Feuerwehrleute üben den Ernstfall. Zum Glück liegt keine echte Person unter dem riesigen Stein. (Foto: FFLL)

Mit Sirenenalarm wird die Feuerwehr schon lange nicht mehr zum Gerätehaus gerufen. Im digitalen Zeitalter geht das leise über Funk. Und es gibt eine Berufsfeuerwehr. Auf die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer der Freiwilligen Feuerwehren kann die Stadt München trotzdem nicht verzichten. Zum Beispiel die Freiwillige Feuerwehr Langwied-Lochhausen. (FF-LL). Sie wurde 1878 gegründet und ist somit ein paar Jahre jünger als die Münchner. Die erste Ausrüstung bestand laut Vereinschronik aus einer Anstellleiter, zwei Stützstangen, einer Saug- und Druckspritze sowie einer kleine Spritze. Heute stehen mehrere Feuerwehrfahrzeuge in der Garage, ein Schnelleinsatzboot und viele technische Geräte und Computer gehören längst zur Grundausstattung.

Die rund 20 aktiven Mitglieder des 200 Mitglieder starken Vereins werden zirka 70-mal im Jahr alarmiert. Sie sind für die beiden Ortsteile, die A 99 bis Germering-Süd, das Autobahndreieck Feldmoching, die A 8 von der Verdistraße bis zur Ausfahrt Fürstenfeldbruck sowie die Autobahntunnel Allach und Aubing zuständig. Abteilungsführer Johann Fottner ist bereits seit Jahrzehnten dabei. Er kennt jede Straße und jeden Winkel in seinem Einsatzbereich. Dank ihrer Ortskenntnisse sind die freiwilligen Helfer häufig als Erste am Einsatzort. Auch wenn es sich nur um Minuten handelt, könnte dies über Leben oder Tod entscheiden. Erst vor ein paar Tagen wurden die Floriansjünger gemeinsam mit den Münchner Kollegen zu einem Brand gerufen. Ein Holzschuppen stand in Flammen, das Feuer drohte auf das Wohngebäude überzugreifen. Ein „massiver Löschangriff mit mehreren Löschrohren“ konnte das verhindern – hieß es im Einsatzbericht. Der Holzschuppen mit darin stehenden Maschinen war nicht mehr zu retten. Rund 50.000 Euro Schaden entstanden.

A 99 ist Haupteinsatzort

Wer bei „Feuerwehr“ nur an Brände löschen denkt, täuscht sich gewaltig. Die Aufgaben sind abwechslungsreich. Technische Hilfeleistungen führen die Einsatzliste an. Ein Blick in die Einsatzstatistik des vergangenen Jahres belegt dies: Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, Öl läuft aus, Baum auf Fahrbahn, Dachstuhlbrand, LKW brennt auf der A 99 und so weiter. Überhaupt ist die A 99 einer der Haupteinsatzorte der Feuerwehraktiven. Besonders tragisch sind die Einsätze, bei denen die Feuerwehr Verletzte oder gar Tote bergen muss. Im vergangenen Juni wurden die Helfer beispielsweise an den Böhmer Weiher gerufen. Dort war eine Wasserleiche gefunden worden. Den knappen Zeilen im Einsatzbericht sind oft aufregende Stunden vorangegangen. Bei einem Dachstuhlbrand war im Juli vergangenen Jahres beispielsweise unter dem Flachdach eines zweistöckigen Gebäudes ein Feuer ausgebrochen. Als die Feuerwehr kam, schlugen bereits Flammen aus dem Haus und auf dem Dach befand sich ein Mann. Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, darunter auch die Ehrenamtlichen aus Langwied und Lochhausen.

Um für die vielfältigen Einsätze gerüstet zu sein, nehmen die Feuerwehrleute an Lehrgängen und Übungen teil. Bis 63 Jahre können Männer und Frauen im aktiven Dienst mitmachen. Es gibt auch eine Jugendgruppe, die Jugendleiter Stefan Denk leitet. Hier können Jugendliche ab zwölf Jahren mitmachen. Praxisnahe Übungen, aber auch Freizeitaktivitäten stehen auf dem Programm.

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