Laim hat eine neue Seniorenvertretung. Dabei ist die Wahl zu diesem Gremium noch nicht abgeschlossen. Und dennoch sei „jede der Damen und jeder der Herren bereits gewählt“, erklärte Eva-Maria Huber vom Sozialreferat am Montag dieser Woche. Die vier Frauen und die vier Männer, die sich an dem Tag im Alten- und Servicezentrum (ASZ) Laim dem Publikum vorstellten, durften sich als gewählt betrachten, weil neun Plätze zu besetzen sind, sich aber nur diese acht Personen darum beworben haben. Es scheint sich immer noch nicht herumgesprochen zu haben, dass, wer ein solches Amt einnimmt, die Interessen der Menschen, die älter sind als 60 Jahre, gegenüber Stadtrat und Verwaltung vertritt. Den 13 126 wahlberechtigten Laimerinnen und Laimern dieser Altersgruppe stehen in der 9. Seniorenvertretung der Stadt München neun Sitze zu, weil für jeweils 1500 von ihnen ein Interessenvertreter gekürt werden kann. Weil sich nur acht Bewerberinnen und Bewerber gefunden hatten, können die sich bereits automatisch als gewählt ansehen. Der neunte Sitz wird nicht besetzt. Er ist verschenkt.
Martha Mertens, die SPD-Fraktionsvorsitzende im Bezirksausschuss Laim (BA 8), empfing die Versammelten stellvertretend für den BA-Vorsitzenden Josef Mögele (SPD): „Ich freue mich, dass so viele von Ihnen gekommen sind, um eine informierte Entscheidung treffen zu können.“ Eva-Maria Huber nannte Daten und Fakten zur Wahl der kommenden Vertretung der Über-60-Jährigen. Die werde gemeinsam von Kreisverwaltungsreferat und Sozialreferat organisiert. Für jeden der 25 Stadtteile würden Delegierte gewählt. Bei dieser Wahl seien 317 462 Personen wahlberechtigt. 12 870 mehr als bei der Wahl im Jahr 2005. Die oder der Delegierte mit der jeweils höchsten Stimmenzahl in einem Bezirk komme in den Seniorenbeirat, das offizielle Organ der Seniorenvertretung. Die werde per Briefwahl für vier Jahre gewählt.
„Machen Sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch“, appellierte Eva-Maria Huber an die Anwesenden. München sei eine seniorenfreundliche Stadt mit vielen Möglichkeiten. Aber nur Senioren könnten auf Defizite aufmerksam machen. Die Kandidatinnen und Kandidaten aus Laim bringen viel Erfahrung mit, die sie für die Belange der älteren Laimer einsetzen wollen. So will Gustel Braun, die 18 Jahre lang Mitglied im BA 8 war, ihre Kenntnisse einbringen, „die uns Senioren im Stadtteil nützen können.“ Die 68-Jährige ist noch halbtags berufstätig. „Die Arbeit am PC im Büro meines Enkels macht mir viel Spaß. Ich bin voll vernetzt und am PC fit“, schließt sie ihre Bewerbung. Der ehemalige Servicetechniker Erwin Fischer hat „mit 60 Jahren die Chance ergriffen, das Arbeitsleben zu beenden“. Ein „Rentnerdasein“ sei indes nichts für ihn. Er brauche eine Aufgabe, so Fischer. Der 61-Jährige war mehr als drei Jahrzehnte Betriebsratsvorsitzender. Und engagierte sich als ehrenamtlicher Arbeitsrichter am Arbeitsgericht. Soziales Engagement treibt ebenfalls die ehemalige Anwaltsgehilfin Renate Gautzsch an. Die 65jährige Mutter von vier Kindern und Großmutter von vier Enkelkindern, die in Laim als Schulweghelferin aktiv ist, sprüht vor Tatendrang.
Ihr Haus, so die 65jährige, sei immer offen für Studierende aus aller Welt. Nun wolle sie ihr soziales Engagement auf die Älteren richten. Renate Gautzsch: „Ich möchte was für uns tun. Ich bin voller Energie.“ Die 61-jährige Sekretärin Monika Kolmann stellte sich als gebürtige Laimerin vor, die sich dem Stadtteil besonders verbunden fühlt. Als Tochter einer 86-jährigen Mutter und Frau eines behinderten Mannes werde sie ständig mit vielen Problemen konfrontiert, so die 61-Jährige. „Ich möchte mich deshalb für die Senioren einsetzen, denen es gesundheitlich und wirtschaftlich schlechter geht als anderen.“ Die Alten dürften nicht an den Rand gedrängt werden, sagt sie. Und: „Mir ist wichtig, dass jeder in dieser Gesellschaft einen Platz und Rechte hat. Die Jungen und die Alten. Die jetzt Alten waren auch einmal die Zukunft.“
Der 64-jährige Diplom-Bibliothekar Eckhard Krause ist noch berufstätig. Auch er hat durch die Pflege von Angehörigen erfahren, welche Hilfe alte Menschen brauchen. Dafür will er sich in der Seniorenvertretung stark machen. „Ich möchte mich für die Generation 60-Plus einsetzen“, erklärte der 78-jährige Elektromeister Paul Heynen. Die 84-jährige Irmgard Lackner wohnt seit dreißig Jahren in Laim. Sie ist seit fünf Jahren bei der CSU-Laim-Ost Mitglied und will nun für die Senioren des Stadtteils etwas tun. Der ehemalige Landesgeschäftsführer des Kolpingwerkes Bayern, Hans Koller, verweist auf „reiche Erfahrungen im Umgang mit Behörden, der Verwaltung und Politikern“. Er will die in der Seniorenarbeit einbringen. Der 70-Jährige war 20 Jahre Bezirksrat und Abgeordneter des Bayerischen Landtags. Er ist Vater von Zwillingen und Großvater von fünf Enkeln, betont er.
Eva-Maria Huber gab den interessierten Zuhörern nach der Vorstellungsrunde der Kandidaten den Tipp: „Füllen sie gleich heute den Stimmzettel aus, den sie per Post bekommen haben und schicken ihn ab.“ Es sei darauf zu achten, dass jeder nur eine Stimme habe. Und – wichtig: Die Stimmzettel müssten spätestens am 17. März im Kreisverwaltungsreferat eingetroffen sein. Eva-Maria Huber: „Der Wahlbrief muss nicht freigemacht werden.“