Die Briefwahlunterlagen sind verschickt, und überall in den Stadtvierteln konnte man sich bei Vorstellungsrunden jetzt einen Überblick über die Kandidaten für die Seniorenbeiratswahl verschaffen. In Neuhausen sind es 19 Frauen und Männer, die sich für den Seniorenbeirat bewerben. 13 davon werden in das Gremium hineingewählt, derjenige mit den meisten Stimmen als Seniorenbeirat, die anderen als Delegierte.
Wählen, so erläuterte David Stoll vom Sozialreferat, können alle Bürger, die am Stichtag, dem 17. März, 60 Jahre alt sind und mindestens ein halbes Jahr in München leben. Für jeden Stadtbezirk wird getrennt gewählt, das heißt die Neuhauser und Nymphenburger Senioren wählen ganz direkt ihre Vertreter aus dem Stadtteil. Jeder Wahlberechtigte hat eine Stimme, die er dem Kandidaten gibt, der ihm am meisten zusagt.
Insgesamt sind diesmal 317.000 Bürger in München dazu aufgerufen, den Seniorenbeirat zu wählen. „Eine Rekordzahl”, konstatierte Stoll. In Neuhausen-Nymphenburg sind es mehr als 19.000 Bewohner, die die Altersgrenze erreicht haben und sich an der Wahl beteiligen können. Auf 1.500 Senioren im Stadtbezirk kommt ein Beirat, aufgerundet ergibt das die 13 Vertreter, die für Neuhausen-Nymphenburg im Seniorenbeirat tätig sein werden.
Das Gremium an sich besteht bereits seit 30 Jahren. Alle vier Jahre findet eine Wahl statt. Der Seniorenbeirat sei eine aktive und wichtige Interessensvertretung in der städtischen Politik, konstatierte David Stoll, und verwies auf das große Interesse, das diesmal der Wahl vorausgegangen sei. Insgesamt haben sich in München 284 Kandidaten aufstellen lassen. „So viele hatten wir noch nie”, erklärte er. Stoll geht davon aus, dass dementsprechend auch die Wahlbeteiligung größer ist als vor vier Jahren, als sie bei etwas über 30 Prozent lag.
Bekannteste Kandidaten in Neuhausen-Nymphenburg sind der derzeitige Vorsitzende des Seniorenbeirats, Günther Mack, und die Unterausschussvorsitzende Schule und Soziales im Bezirksausschuss 9, Barbara Marc. Der derzeitige Vorsitzende legt sein Augenmerk vor allem auf die Rentenberatung, konnte aber auch eine rege Tätigkeit des Gremiums innerhalb des Stadtbezirks vermelden. Der Arbeitskreis der Delegierten habe 14 Mal getagt und von den 78 Anträgen, die der Seniorenbeirat gestellt habe, seien 27 aus Neuhausen gekommen. „Das zeigt, dass hier gearbeitet wird”, meinte er.
Barbara Marc nannte bei ihrer Vorstellung vier Schwerpunkte: das Projekt „Alt werden im Viertel”, die Bekämpfung der Alterarmut, die Einbindung älterer Migranten und eine humane Weiterentwicklung der Pflege. „Ich will mich dafür einsetzen, dass man auch im Alter ein gutes Leben hat”, versicherte sie und fügte hinzu, dass bei ihrer Wahl auch eine Verbindung zum Bezirksausschuss sichergestellt sei.
Viele der Kandidaten sind bereits ehrenamtlich in Organisationen und Einrichtungen tätig. Die 67-jährige Gundula Marquis zum Beispiel ist im Kirchenvorstand der Stephanuskirche aktiv, arbeitet dort mit Senioren und ist Diakoniebeauftragte. Franz Mühlbauer, ebenfalls 67, hilft bei der Münchner Tafel und ist Schöffe am Amtsgericht. Sieglinde Sturm (68) engagiert sich in der Nachbarschaftshilfe St. Theresia, und Adelheid Holl (67) hilft beim Christophorus Hospiz Verein ehrenamtlich in der Verwaltung und ist Schöffin am Landgericht.
Die meisten der Bewerber sind zwischen 60 und 70 Jahre alt. Mit 86 Jahren ist Walburga Hohenadl die wohl älteste Kandidatin im Stadtteil. Sie lebt seit 50 Jahren in Neuhausen und ist seit 22 Jahren in der Seniorenvertretung aktiv. Vielen ist sie als engagierte Vorsitzende der AWO Gern ein Begriff, außerdem war sie lange Jahre Heimbeirätin im Pflegeheim Heilig Geist.
Die Kandidaten in alphabetischer Reihefolge: Ingeborg Barthmann, Margarethe Eckert, Dr. Gertrud Gloning, Dr. Renate Gollwitzer, Heidi Graf, Johann Herrnreiter, Rolf Höfer, Marianne von der Höh, Walburga Hohenadl, Adelheid Holl, Hildegard Iwersen, Günther Mack, Barbara Marc, Gundula Marquis, Helmut Menzel, Franz Mühlbauer, Hedwig Obermaier, Sieglinde Sturm und Heinrich Tigges.