Veröffentlicht am 27.02.2017 10:24

Landgang nach vielen Jahrzehnten

Das 1949 erbaute Schiff wurde vergangenen Dienstag in zwei Teile zerlegt und mittels Schwertransporter nach München gebracht. Der Ammersee verabschiedete die MS Utting mit einer rauen See und viel Regen. (Foto: Huss-Weber)
Das 1949 erbaute Schiff wurde vergangenen Dienstag in zwei Teile zerlegt und mittels Schwertransporter nach München gebracht. Der Ammersee verabschiedete die MS Utting mit einer rauen See und viel Regen. (Foto: Huss-Weber)
Das 1949 erbaute Schiff wurde vergangenen Dienstag in zwei Teile zerlegt und mittels Schwertransporter nach München gebracht. Der Ammersee verabschiedete die MS Utting mit einer rauen See und viel Regen. (Foto: Huss-Weber)
Das 1949 erbaute Schiff wurde vergangenen Dienstag in zwei Teile zerlegt und mittels Schwertransporter nach München gebracht. Der Ammersee verabschiedete die MS Utting mit einer rauen See und viel Regen. (Foto: Huss-Weber)
Das 1949 erbaute Schiff wurde vergangenen Dienstag in zwei Teile zerlegt und mittels Schwertransporter nach München gebracht. Der Ammersee verabschiedete die MS Utting mit einer rauen See und viel Regen. (Foto: Huss-Weber)

Die MS Utting, ein Ausflugsdampfer auf dem Ammersee, hat nun nach vielen Jahrzehnten ausgedient. Sie wurde vergangenen Dienstag in einem Großprojekt in Stegen abgebaut. Ihren „Ruhestand“ verbringt sie nun in München.

1949 wurde das Ausflugsschiff gebaut und war seit seiner Geburtsstunde ein Teil der bayerischen Seeflotte. Mit seinen vielen historischen und nostalgischen Details machte die MS Utting den Kulturverein Wanda e.V. aus München auf sich aufmerksam. Sie wollten ein so wertvolles Stück aus der bayerischen Seefahrtgeschichte davor bewahren, einfach entsorgt zu werden. Schnell kam die Idee, dem Dampfer eine neue Heimat an Land zu geben und zu einem wahren Kunst- und Kulturprojekt weiterzuentwickeln.

Starke Nerven und gesperrte Straßen

Der Abbau vor einer Woche war kein einfaches Unterfangen: Starker Regen und Wind erschwerten allen Beteiligten die Arbeiten. Trotz der wochenlangen Vorbereitung war am großen Tag allen die Anspannung ins Gesicht geschrieben, das wertvolle Schiff sollte problemlos und vor allem heil an seinem neuen Platz in München ankommen.

Seit morgens um acht Uhr bauten unzählige helfende Händen den historischen Ausflugsdampfer ab. Am Vormittag wurde das Oberdeck abgebaut und auf einen Schwertransporter geladen. Am späten Nachmittag folgten die Abbauarbeiten am unteren Teil des Schiffes. Hierfür wurden extra Taucher engagiert, die sorgsam den Rest der Utting abbauten. Der untere Teil wurde ebenfalls auf einen zweiten Schwertransporter. Über die A96 ging es dann für das Schiff in Richtung München. Nahezu problemlos, aber mit etwas mehr Zeit als gedacht hat die MS Utting ihren neuen „Anlegeplatz” in Sendling eingenommen. Ihre Fahrt vom Ammersee nach München sorgte nur für mäßige Behinderungen auf den Autobahnen und dem Mittleren Ring in München, der kurzzeitig für das Schiff gesperrt wurde. Nach dem Umrangieren auf der Kreuzung Bruderühlbrücke / Schäftlarnstraße tasteten sich die beiden Schwertransporter langsam rückwärts durch die Schäftlarnstraße am Heizkraftwerk vorbei. In der Lagerhausstraße wurden beide Teile des 144-Tonnen-Bootes am Mittwoch auf die Brücke über der Lagerhaustraße gehievt und wieder miteinander verbunden. Das wollten die wagemutigen Köpfe des Vereins Wannda schon gegen Mittag geschafft haben. Am Ende benötigten die Arbeiter aber bis in die Abendstunden, bis die Utting dort stand, wo sie die nächsten fünf Jahre als spektakuläres neues Sendlinger Wahrzeichen bleiben wird.

Kunst, Kaffee und Kultur

Im Frühsommer soll die Utting als Treffpunkt und Cafe eröffnet werden, freut sich Daniel Hahn von Wannda e.V. Der im Herbst 2012 gegründete Verein hat derzeit acht Mitglieder, die sich bereits aus der Schulzeit kennen. Junge Menschen aus verschiedenen Branchen arbeiten hier eng zusammen. Der Verein möchte die künstlerische Vielfalt in und um München fördern und verwandelt daher ungenutzte Orte für kurze Zeit in kulturelle und festliche Hochburgen. Als die Vereinsmitglieder davon hörten, dass die Utting verschrottet werden sollten, kam ihnen eine Idee: Getreu ihrem Motto „Wenn nicht jetzt, Wannda‘nn?“, entschied sich der Verein dazu, dem Schiff neues Leben einzuhauchen. So kommt es, dass die MS Utting nun Sendling als ihre neue Heimat bezeichnen darf.

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