Kürzlich wurden von der IG Metall Weilheim langjährige Mitglieder in einer Festveranstaltung in Oberhausen geehrt. Insgesamt wurden 223 Jubilare mit ihren Lebenspartnern eingeladen, an der Veranstaltung haben 67 teilgenommen. Die IG Metall Weilheim bedankte sich bei den Jubilaren „für die jahrelange Treue in guten wie in schwierigen Zeiten“.
Unter den Mitgliedern, die der IG Metall schon seit Jahrzehnten die Treue halten, sind viele aktive und ehemalige Betriebsräte, die das Nachkriegsdeutschland mit aufgebaut und für den sozialen Ausgleich und die Teilhabe in ihren Betrieben gesorgt haben, betonten die Festredner. Sechs Personen, die schon seit siebzig Jahre der Gewerkschaft angehören, nahmen an der Feierlichkeit teil.
„Wir wissen, was wir diesen Kolleginnen und Kollegen und ihrem Engagement zu verdanken haben“, sagte Daniela Fischer, erste Bevollmächtigte der IG Metall Weilheim. „Man muss sich nur vor Augen halten, wie sich die Arbeitsbedingungen seit Gründung der Bundesrepublik verbessert haben.“ Die Arbeitgeber, so Fischer, hätten nicht immer freiwillig gegeben. „Damals wie heute braucht es dazu aktive Gewerkschaftsmitglieder.“
Die Festrede hielt Andreas Kohl, Pastoralreferent der Betriebsseelsorge Ammer-Lech. Kohl würdigte in seiner Rede das Engagement der treuen Gewerkschaftsjubilare: „Ohne euren Einsatz für mehr Gerechtigkeit sähe diese Gesellschaft ganz anders aus. Ihr habt nicht nur die Geschichte der Gewerkschaft, sondern auch die Geschichte des Sozialstaats mitgeprägt.“ Doch diese historische Leistung werde unter dem „Diktat der freien Marktideologien“ in Frage gestellt: „Was tun, wenn neoliberale Marktverfechter den Sozialstaat angreifen und die Politik aus Angst vor der Ökonomie den Schwanz einzieht?“, fragte Kohl und gab die passende Antwort: „Empört euch!“ Empören sei etwas völlig anderes, als bloß zu jammern und im Tal der Tränen zu versinken: „Wer sich empört, der ist aktiv“, erklärte Kohl. Und Gründe, sich zu empören, gibt es nach Meinung des KAB-Seelsorgers mehr als genug: Kohl beklagte unter anderem einen „Wertezerfall der Arbeit“ infolge von „menschenunwürdigen prekären Arbeitsverhältnissen“, er geißelte Vermögensverteilung und warnte vor zunehmender Altersarmut: „Es kann doch nicht sein, dass ein reiches Land wie Deutschland keine anständigen Renten finanzieren kann.“
Die Idee der Gewerkschaft sei deshalb nach wie vor aktuell. „Solidarität ist das Stärkste, das die Schwachen haben.“