Visionäre Basisarbeit


Von US
Randvolle Grundschulaula: Rund 120 Martinsrieder folgten der Einladung des Lenkungskreises zur Ergebnispräsentation. Vorn rechts Podiumsmitglied Guido Löbel. (Foto: US)
Randvolle Grundschulaula: Rund 120 Martinsrieder folgten der Einladung des Lenkungskreises zur Ergebnispräsentation. Vorn rechts Podiumsmitglied Guido Löbel. (Foto: US)
Randvolle Grundschulaula: Rund 120 Martinsrieder folgten der Einladung des Lenkungskreises zur Ergebnispräsentation. Vorn rechts Podiumsmitglied Guido Löbel. (Foto: US)
Randvolle Grundschulaula: Rund 120 Martinsrieder folgten der Einladung des Lenkungskreises zur Ergebnispräsentation. Vorn rechts Podiumsmitglied Guido Löbel. (Foto: US)
Randvolle Grundschulaula: Rund 120 Martinsrieder folgten der Einladung des Lenkungskreises zur Ergebnispräsentation. Vorn rechts Podiumsmitglied Guido Löbel. (Foto: US)

Als einmalig im ganzen Großraum München bezeichnete Bürgermeisterin Annemarie Detsch den Martinsrieder Lenkungskreis. „Das ist Bürgerbeteiligung in der ausführlichsten Version“, lobte sie zur ersten öffentlichen Präsentation des Gremiums in der Aula der Martinsrieder Grundschule.

„Die Arbeit des Lenkungskreises ist ein spannender, wenn auch mühsamer Prozess. Wir sehen an den Ergebnissen, dass er nötig war und ist“, so Detsch weiter. Diese ausgeprägte Basisdemokratie ist historisch im Ort gewachsen. „In der Vergangenheit war Martinsried im Gemeinderat stets unterrepräsentiert und bekam daher von Haus aus weniger Beachtung in der Gemeinde“, erklärte sie.

Rat für den Gemeinderat

Die Idee zum Lenkungskreis entstand bei einem Gemeindespaziergang durch den Ort im Jahr 2006 mit Martinsriedern und Gemeinderäten. Die Fülle der Probleme und Vorschläge von damals könnten nun im Lenkungskreis zu Ende gedacht werden und landen als Entscheidungsvorschläge im Gemeinderat.

„Wir greifen Ärgernisse oder Unzulänglichkeiten im Ort auf und können auf sehr kurzem Weg dem Gemeinderat und der Verwaltung Vorschläge zur Lösung unterbreiten“, berichtete Lenkungskreismitglied Barbara Bötticher. Ob Absenkung der Bordsteine, neue Zebrastreifen, erweitertes Parkverbot, „das Meiste ist von der Gemeinde schnell zugesagt“, so Bötticher. „Sobald das Wetter mitspielt, kann die Realisierung vorgenommen werden.“

Die Stärke des Gremiums liege aber auch in der strategischen Ortsplanung und den großen Themen der Energieversorgung, der Verkehrs- und Grünzugplanung. „Wir empfehlen ein städteplanerisches Verfahren, damit der Ort weitsichtig gestaltet und die rege Bautätigkeit endlich koordiniert wird“, forderte Dieter Werner während seines Vortrages.

Konsensprinzip: Hinderlich oder chancenreich?

Christian Haugg freute sich über die volle Aula: „Wir sind glücklich, dass so viele Martinsrieder der Einladung gefolgt sind.“ Zum ersten Mal lege das Gremium öffentlich Rechenschaft ab. „Die Sitzungen sind ansonsten nicht öffentlich“, sagte er, auch wenn diese Handhabung nicht ungeteilt unterstützt wird. „Ich selbst hatte am Anfang daran meine Zweifel.“

Doch das vereinbarte Konsensprinzip mache die langen Diskussionen hinter geschlossenen Tüten notwendig. „Erst wenn wir einen Konsens gefunden haben, treten wir an den Gemeinderat heran“, begründete Haugg und sprach rückblickend von einem schmerzlichen Prozess des Zusammenraufens. „Zu einigen Themen herrschen völlig unterschiedliche Meinungen, die in den gemeinsamen Vorschlägen zum Tragen kommen müssen.“

Größte Diskussionspunkte sind derzeit noch der Neubau der Staatsstraße 2063, das Verkehrs- und Grünzugkonzept und das geplante Hackschnitzelwerk im Gebiet des Kieswerkes. Detsch empfahl dazu: „Wir warten die Studie von Professor Wirth zu Alternativen in der Verkehrsplanung ab, bevor wir im Lenkungskreis weiterdiskutieren.“

Über offizielles Ende hinaus

In der letzten Sitzung genehmigte der Gemeinderat weitere vier Treffen über das eigentliche Lenkungskreisende am 31. Dezember hinaus, damit adäquate Lösungen erreicht werden können.

„Wir berufen das Gremium ein, wenn Handlungsbedarf besteht“, erklärte Detsch. Ein genaues Ende der Lenkungskreistätigkeit lässt sich daher noch nicht bestimmen. Während der vergangenen Monate tagte der Lenkungskreis neunmal. Dabei fielen insgesamt 43.000 Euro Kosten an. Dazu kämen der stets hohe Verwaltungsaufwand und die Dienststunden der teilnehmenden Verwaltungsmitarbeiter. Jede noch folgende Sitzung würde mit rund 2000 Euro zu Buche schlagen, hatte Detsch bereits im Gemeinderat bekanntgegeben.

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