Veröffentlicht am 11.12.2017 10:09

Fahrrad für Flüchtlinge


Von Patrizia Steipe
und jetzt noch der Fahrradkorb: Franziska Maier (re.) und Dagmar Mosch (2. v. re.) mit Helfern und Flüchtlingen vor der neuen Fahrradwerkstatt. (Foto: Schneider)
und jetzt noch der Fahrradkorb: Franziska Maier (re.) und Dagmar Mosch (2. v. re.) mit Helfern und Flüchtlingen vor der neuen Fahrradwerkstatt. (Foto: Schneider)
und jetzt noch der Fahrradkorb: Franziska Maier (re.) und Dagmar Mosch (2. v. re.) mit Helfern und Flüchtlingen vor der neuen Fahrradwerkstatt. (Foto: Schneider)
und jetzt noch der Fahrradkorb: Franziska Maier (re.) und Dagmar Mosch (2. v. re.) mit Helfern und Flüchtlingen vor der neuen Fahrradwerkstatt. (Foto: Schneider)
und jetzt noch der Fahrradkorb: Franziska Maier (re.) und Dagmar Mosch (2. v. re.) mit Helfern und Flüchtlingen vor der neuen Fahrradwerkstatt. (Foto: Schneider)

Schmuck sieht das kleine Wellblechhäuschen aus, das seit kurzem auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft an der Mainaustraße am Westkreuz steht. Rechtzeitig vor Beginn der kalten Jahreszeit ist die kleine Reparaturwerkstatt für Fahrräder auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft an der Mainaustraße am Westkreuz fertig geworden. Die Montage der Wellblechhütte ist Teil eines Fahrrad- und Gartenprojektes, ein lang gehegter Wunsch der Bewohner der Unterkunft sowie der Sozialarbeiter der Arbeiterwohlfahrt München-Stadt (AWO) und des Helferkreises. Der Werkschuppen hat knapp 1000 Euro gekostet. 700 Euro davon stammen aus einer Firmenspende an den Kreisverband der AWO, der die Asyl-Sozialberatung der Gemeinschaftsunterkunft betreibt, der Rest aus dem Spendentopf des Helferkreises Mainaustraße.

In den letzten Sommerwochen hatten ein AWO-Mitarbeiter und ein befreundeter Bauunternehmer mit einem Lastwagenkran den Untergrund für die Wellblechhütte ausgehoben und Betonplatten verlegt. Den Schuppen, der aus insgesamt 930 Einzelteilen besteht, haben dann Mitglieder des Helferkreises unter Anleitung von Wolfgang Ulhorn erstellt. Lena Bauer, Leiterin der Asyl-Sozialberatung betont nach erfolgreicher Abschluss der Arbeiten, dass das Ziel dieses Gemeinschafts-Projektes gewesen sei, „zusammen mit den Bewohnern der Unterkunft etwas zu schaffen, was nachhaltig ist“.

Und so funktioniert das Projekt:

Fachkundige Mitglieder des Helferkreises leiten Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an, gebrauchte Fahrräder, die als Spende abgegeben worden sind, wieder fahrtauglich zu machen. Die in Eigenarbeit renovierten Drahtesel werden dann gegen einen geringen Obolus – zwischen 15 und 30 Euro - an die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft verkauft. „Wir wollen bewusst nichts verschenken“, sagt die Leiterin des Helferkreises Mainaustraße, Dagmar Mosch. Der Leitgedanke laute vielmehr „Abgabe gegen Unkostenbeitrag“. Das eigene Stahlross mache die neuen Besitzer stolz und mit dem Unkostenbeitrag können Ersatzteile angeschafft werden. Begonnen hatte das Projekt vor eineinhalb Jahren im Jugendtreff Neuaubing, wo erstmals Flüchtlinge aus der Unterkunft Mainaustraße gespendete Altfahrräder für Flüchtlinge repariert hatten.

Inzwischen hat sich unter einem Schutzdach im Hof der Unterkunft ein stattlicher Fuhrpark an Zweirädern angesammelt. Die Erwachsenen erkunden damit das Stadtviertel am Westkreuz und nutzen die Fahrräder zum Einkaufen in den umliegenden Supermärkten, die Kinder wiederum fahren mit ihren eigenen Rädern allmorgendlich in die Schule.

Franziska Maier leitet das Fahrradprojekt in der Flüchtlingsunterkunft. Die gelernte Architektin, die sich im Helferkreis an der Mainaustraße engagiert, ist passionierte Radlerin und Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), der sie zu dem Fahrradprojekt in der Mainaustraße motiviert hat.

Jeden letzten Donnerstag im Monat wird in dem neuen Werkschuppen in der Flüchtlingsunterkunft geschraubt, montiert und geölt. „Werkzeug und Ersatzteile sind vorhanden“, sagt Franziska Maier, aber man könne noch gut ein paar Helfer gebrauchen.

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