Bis Ende März kann man die außergewöhnlichen Portraits aus Kohle und Tinte des Langenbachers Heiko Juranowitsch im „Glaskasten“ am Lindenkeller besichtigen. Die großen Glasfassaden ermöglichen auch ohne ein Betreten der Galerie intensive Blicke auf die 21 Bilder. Tobias Mayerhofer ist Landschaftsmaler. Während der Corona-Zeit streifte er beinahe täglich durch die Isarauen, schoss unzählige Fotos und ließ sich durch Ausflüge ins Ampertal, Moos und Holledau von den außergewöhnlichen Naturerlebnissen zu Bildern in Pastellkreiden, Aquarell und Öl inspirieren. Irgendwann wollte er seine Werke öffentlich zeigen, herausfinden, wie das Publikum darauf reagiert. Zu Corona-Zeiten samt Lockdowns nicht einfach. Der erste Gang an die Öffentlichkeit fand dann auf der Kunstmeile Attenkirchen statt, natürlich im Freien, passend zu seinen Bildern. Es folgte eine Ausstellung in der Stadtbibliothek Freising. Weil er selbst wusste, wie schwer das Finden eines Ausstellungsraums sein kann, machte er sich danach auf die Suche. Durch Zufall bemerkte er den leerstehenden Glaskasten am Lindenkeller. Durch seine ständige Einsichtigkeit der vielen Glasfronten für Ausstellungen ist der ideal geeignet. Seit Oktober 2022 gibt es die „Galerie am Lindenkeller“, wer als Künstler Interesse hat, kann sich unter info@tmayerhofer.de melden. So tat es auch Heiko Juranowitsch aus Langenbach. Der 42-Jährige ist Ingenieur für Elektrochemie an der TU Weihenstephan. „Ich hatte bis vor zwei Jahren absolut gar nichts am Hut mit Malerei. Allerdings habe ich mir auf Youtube immer wieder Videos von Künstlern angeschaut, wie die ihre Bilder aufgebaut haben“, berichtet Juranowitsch. Im April 2023 war dann ein Filmchen dabei, da dachte er sich: „Das kann ich doch auch.“ Und so begann sein Hobby der Portrait-Malerei. „Ich wollte keine Landschaften, Tiere oder Pflanzen malen. Gesichter und Köpfe, die finde ich am interessantesten.“ Und so begann er im Internet „Köpfe“ zu sammeln, die er dann zunächst mit Kohle, mittlerweile auch mit Tinte, ab und zu auch mal mit Farbsprengseln „nachmalt“. Ihm geht es dabei nicht um eine Karikatur oder Verfremdung, „sondern darum, den Ausdruck des jeweiligen Menschen herauszuarbeiten.“ Mittlerweile ist die Ausstellung in der Galerie am Lindenkeller bereits seine sechste. „Ich habe den Tobias Mayerhofer in Attenkirchen auf der Kunstmeile kennengelernt, so kam der Kontakt zustande und ich habe ihn einfach gefragt, ob ich am Lindenkeller ausstellen darf“, sagt Juranowitsch. 21 Bilder hängen nun auf engem Raum in der Glasbox, alle sehr gut von außen einzusehen. Kinder, Männer und Frauen, alle schauen ziemlich ernst und düster. „‘Angeschaut‘ lautet der Titel der Ausstellung – und wirklich fast alle Portraits von Heiko schauen einen durchdringend an – das ist immer ein ganz intensives Gefühl“, fasste Laudatorin Laura Oberjatzas passend zusammen.
Die Ausstellung läuft noch bis Ende März am Lindenkeller Freising.