Veröffentlicht am 13.03.2012 00:00

Zentrum · »Besser spät als nie«

»Besser spät als nie«: Am Freitag wurde der Grundstein für das NS-Dokumentationszentrum gelegt.	 (Foto: Julia Stark)
»Besser spät als nie«: Am Freitag wurde der Grundstein für das NS-Dokumentationszentrum gelegt. (Foto: Julia Stark)
»Besser spät als nie«: Am Freitag wurde der Grundstein für das NS-Dokumentationszentrum gelegt. (Foto: Julia Stark)
»Besser spät als nie«: Am Freitag wurde der Grundstein für das NS-Dokumentationszentrum gelegt. (Foto: Julia Stark)
»Besser spät als nie«: Am Freitag wurde der Grundstein für das NS-Dokumentationszentrum gelegt. (Foto: Julia Stark)

Zahlreiche Politiker haben in der vergangenen Woche im Hof der Musikhochschule in der Arcisstraße am Festakt zur Grundsteinlegung für den Bau des NS-Dokumentationszentrums teilgenommen.

Seit Stadt und Land beschlossen haben, den Gedenk­ort zur Erinnerung an Münchens nationalsozialistische Vergangenheit zu errichten, sind jedoch inzwischen zehn Jahre vergangen. 2014 soll das Haus nun endlich fertig gestellt werden. Noch unklar ist indes, wie das inhaltliche Konzept der Ausstellungen aussehen soll.

Die Zeit der Zeitzeugen gehe nun vorbei, mahnte Charlotte Knobloch, ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, beim Festakt. Sie hofft, Max Mannheimer, einer der Überlebenden des Holocausts, der die Veranstaltung ebenfalls besuchte, werde die Fertigstellung des Baus noch erleben. Wichtig sei jedoch, auch junge Menschen in die Gestaltung der Gedenkstätte mit einzubinden. In welcher Form über die Entstehung des nationalsozialistischen Terror-Regimes aufgeklärt werden solle, ist indes noch offen. Oberbürgermeister Christian Ude räumte bei seiner Eröffnungsrede ein, es sei viel Zeit vergangen, bis sich die Stadt ihrer Nationalsozialistischen Vergangenheit stellte.

München sei »Keimzelle und Brutstätte« des Nationalsozialismus gewesen. Einer »Ansammlung von Täterorten« wie etwa dem Königsplatz als Schauplatz nationalsozialistischer Selbstinszenierung stehe bislang nur der Platz der Opfer des Nationalsozialismus gegenüber. Mit dem NS-Dokumentationszentrum komme auf dem Gelände der ehemaligen Gestapo-Zentrale in der Arcisstraße ein neuer Meilenstein hinzu. Auch der Bayerische Kultusminister Ludwig Spänle erinnerte daran, dass das Projekt bereits vor Baubeginn seinen zehnten Jahrestag begehen konnte. Nun stehe eine »Aufgabe von internationaler Dimension« bevor, die von weltweiter Beachtung begleitet werde.

Insgesamt habe es fast 70 Jahre gedauert, bis München mit einem Dokumentationszentrum seiner nationalsozialistischen Geschichte gedenke, sagte Staatskulturminister Bernd Neumann: »Aber besser spät als nie.« Das Bauvorhaben sei das erste Projekt gewesen, das unter dem Aspekt der Erinnerung an einen Täterort in die Förderung des Bundes mit aufgenommen worden sei und stelle daher eine besondere Herausforderung dar.

Mit dem Gebäude habe man zwar einen „guten Rahmen“, sagte Siegfried Benker, Stadtratsfraktionsvorsitzender der Grünen. Über das inhaltliche Konzept werde es aber noch Diskussionen geben. Unter anderem waren der ehemalige Finanzminister Theo Waigel, Hildegard Hamm-Brücher, die 1994 für das Amt der Bundespräsidentin kandidiert hatte, und Altbürgermeister Hans-Jochen Vogel bei der Grundsteinlegung dabei.

Julia Stark

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