Veröffentlicht am 19.03.2014 00:00

Moosach · Workshop für mittelalterliche Musik

Die Moosacher liebten sie für ihre Auftritte innerhalb der Feier »100 Jahre Eingemeindung Moosach«. Außerdem sind ihre Tanztees im Alten Wirt wohl bekannt, heuer rauscht ihr zweiter Opernball im Gut Nederling. Nun zeigt Rose Bihler Shah als Mittelalter-Spezialistin und Dozentin eine neue Facette ihres Könnens. Sorgfältig wählte sie aus alten Handschriften diejenigen aus, die dem Zuhörer und dem Laien-Sänger den größten Erfolg bereiten: Unbekannte Melodien aus den weltberühmten Carmina Burana etwa, die ihr Vorgänger Carl Orff übersehen hatte. Da geht es herzzerreißend um die verratene Liebe, da wird kokett der Mann zum Sex verführt, da sprengt es alle Grenzen beim Saufgelage in der Taverne.

Die wagemutigen Workshop-Teilnehmer, die für fünf Tage das Bürgerhaus Pelkovenschlössl bespielten, wurden von Spezialisten begleitet: Seit an die zwanzig Jahren widmet sich der Italiener Fabrizio Lepri mittelalterlichen Streichinstrumenten in vielen Konzerten und Seminaren. Und so schmeichelte er seinen handgefertigten Viellen einen tollen Sound ab. Sein international auftretender Landsmann Giorgio Pinai setzte mit verschiedensten Flöten, Dudelsäcken und Tamburins strahlende Akzente, während der Münchner Ernst Schwindl als Experte an der Drehleier und am Portativ, der tragbaren Orgel, beeindruckte. Alle Sänger konnten sich auch an den fremdartigen Instrumenten erproben, und einige formten daraus wunderbare Begleitungen.

Mit dem begeistert aufgenommenen Abschlusskonzert bewies die Projekttruppe, wie vertraut sie schon mit den spätlateinischen Gesängen waren. Der Spaß an dieser hypnotisierenden Musik verband Aufführende wie Publikum zu einer eingeschworenen Gemeinschaft innerhalb der Bürgerhausmauern, »fra le mura« eben, wie es der Kurstitel verspricht. Ein weiteres Angebot wird im Herbst folgen, so groß war der Andrang für dieses Seminar.

north