Ein Poinger ist der wichtigste Mann im bayerischen Amateurfußball: Rainer Koch leitet als Präsident die Geschicke des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), der in München in der Brienner Straße sitzt.
Im November feiert der 55-jährige Jurist sein zehnjähriges Amtsjubiläum. Im Interview spricht Koch über seine Anfänge als Funktionär, den Weg an die Spitze des BFV und die turbulente Wochen vor seiner Wahl. Und er verrät auch, was ihn in seiner Funktion als BFV-Präsident am meisten bewegt.
Landkreis-Anzeiger: Spieler beim Kirchheimer SC, gleichzeitig Schiedsrichter und
Jugendtrainer, später dann Jugendleiter. Herr Koch, Sie waren ja scheinbar schon in jungen Jahren fußballverrückt.
Rainer Koch: Ich finde seit jeher alle Facetten des Fußballs faszinierend und damals habe ich mich praktisch in allen Bereichen ausprobieren wollen. Ich bin dann im zweiten Erwachsenenjahr aber zur Erkenntnis gekommen, dass ich im Schiedsrichterbereich mehr Spaß und Erfolg haben würde. Deswegen habe ich in der ersten Mannschaft beim Kirchheimer SC aufgehört und war fünf Jahre lang Schiedsrichter in der Bayern- und Landesliga. Nach Ende meines Jurastudiums merkte ich während der Referendarzeit schnell, dass sich der Spitzenschiedsrichterbereich nicht mit dem weiteren beruflichen Weg zum Richter vereinbaren lassen würde. Danach war ich einige Jahre
A-Juniorentrainer bei Falke Markt Schwaben.
Sie waren mit 23 Jahren bereits Beisitzer im Münchner Schiedsrichter-Ausschuss. Was hat Sie so früh an der Funktionärsarbeit gereizt?
Rainer Koch: Es hat mich immer interessiert, Fußball zu gestalten und zu organisieren. Egal, ob als Jugendtrainer im Verein, als Jugendleiter oder im Schiedsrichter-Ausschuss. Deswegen war und ist es heute für mich nach wie vor die schönste Aufgabe, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes zu sein. Insofern war das eine logische und natürliche Entwicklung.
Wie war das damals 2004, als Sie BFV-Präsident geworden sind? Nur wenige kennen die Abläufe im Detail.
Rainer Koch: Es war eine spannende Zeit. Nach seiner Wiederwahl zum BFV-Präsidenten im Sommer 2002 war Heiner Schmidhuber sehr bald klar, dass er sich in seiner letzten Amtsperiode befand und dass er rechtzeitig für eine geordnete Nachfolge sorgen wollte. Er hat längere Zeit nach dem richtigen Zeitpunkt und Ort gesucht, um mich über seinen noch keineswegs offiziell angekündigten Rückzug als BFV-Präsident für das Jahr 2006 zu informieren.
Es kam dann eher zufällig
Rainer Koch: Genau. Am 19. Juni 2004 in Portugal spielten bei der EM Deutschland und Lettland in Porto gegeneinander. Ich war für die UEFA-Disziplinarkommission vor Ort und habe Heiner Schmidhuber, der mit dem DFB-Vorstand da war, angeboten, das Spiel mit mir zusammen auf der Tribüne zu verfolgen.