Seit dem 11. und noch bis zum 25. September ist in der Färberei in der Claude-Lorrain-Straße 25 (Rgb) die Ausstellung »Zeitlandschaften« zu sehen. Am 17. September findet um 18.30 Uhr eine Kuratorenführung mit Vortrag des Zeitforschers Jonas Geißler und anschließender Podiumsdiskussion statt.
Öffnungszeiten: Sa. und So. 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung mit Christiane Fleissner Tel. 01 60 / 7 20 39 48 oder Annika Schoemann unter Tel. 01 60 / 97 07 36 28. Eine Zeitlandschaft, in der die Ereignisse unversehens an die Stelle der Oberflächengestalt und der Vegetation treten, in der Vergangenheit und Zukunft aus ein und derselben Bewegung hervorgehen und ihre Gleichzeitigkeit offensichtlich zutage tritt. Bernd und Christiane Fleissner, Vater und Tochter, ergreifen erstmals die Gelegenheit, ihre Arbeiten in einer gemeinsamen Ausstellung zu zeigen. Die visuelle Andersartigkeit der Arbeitsweisen bildet einen spannenden Kontrast zu den sich ähnelnden Kernaussagen.
Das Durchdringen der Ebenen und Schichten des Zeitgefüges und die subjektive Wahrnehmung der Verortung in diesen Strukturen stellt das Hauptthema der beiden Künstler dar. Alles passiert gleichzeitig, die Zeit rast davon und der einzelne Moment erscheint flüchtig wie nehmen wir heute Zeit wahr? Bernd Fleissner malt großformatige Bilder und Triptychons: darin erzählt er selbst erlebte Geschichte, politische und gesellschaftliche Themen werden kommentiert und karikiert. Mal altmeisterlich inspiriert von Pieter Bruegel oder Hieronymus Bosch, mal comicartig und sarkastisch. Der Turmbau zu Babel als zeitloses Gleichnis für das, was geschieht im Hier und Jetzt: es wird in schwindelerregende Höhen gebaut und zugleich läuft im Inneren die Zeit wie eine Sanduhr ab. »Dem Bau des Turmes antwortet sein Zerfall.
Dieses Thema bleibt immer ein zeitloses Gleichnis für zeitnahes Geschehen« Bernd Fleissner. Christiane Fleissner lässt ihrerseits die Grenzen zwischen Zeit und Raum verschmelzen. Ihre fotografischen Objekte oszillieren zwischen Skulptur und Fotografie. Sie verfolgt die Spuren, die wir in der Landschaft hinterlassen, setzt sich mit der Veränderung von Raum und Zeit auseinander. Dabei fragmentiert sie die Bilder in einzelne Schichten und Ebenen. Doch welche Ebene bildet den zeitlichen Anfang? Die lineare Zeitenabfolge scheint außer Kraft gesetzt. »Die Atmosphäre eines Ortes verdichtet sich durch die Vielschichtigkeit der Spuren, die wir in ihm hinterlassen, ähnlich einer Landkarte«, sagt Christiane Fleissner. Bernd und Christiane Fleissner behandeln in ihrer Ausstellung Zeitlandschaften hochaktuelle Themen, inspiriert von Naturwissenschaft und Philosophie. Sie stellen Fragen nach Zeitgleichheit, Unendlichkeit, immerwährender Wiederkehr oder dem einen Moment. Der Zeitforscher Jonas Geißler wird am Donnerstag, 17. September, um 18.30 Uhr nach einer Kuratorenführung einen Vortrag zum Thema Zeitberatung halten: »Enthetzt Euch! Weniger Tempo mehr Zeit«. Jonas Geißler hat Soziologie und Medienmanagement studiert und arbeitet als Trainer, Coach und Berater für zahlreiche Organisationen und Unternehmen. Mit seinem Vater, dem bekannten Zeitforscher Prof. Karlheinz Geißler, gründete er »timesandmore« ein Institut für Zeitberatung. Der Eintritt ist frei.