300 befestigte Kirchenburgen entstanden seit dem 12. Jahrhundert, dem Beginn der Einwanderung der Siebenbürger Sachsen in das damalige Königreich Ungarn. Rund 160 sind erhalten geblieben. Ihre Geschichte und Gegenwart stehen im Mittelpunkt der Wanderausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen – ein europäisches Kulturerbe“, die vom 20. Februar bis 22. März im Haus des Deutschen Ostens (Am Lilienberg 5) zu sehen ist.
Die Kirchenburgen sind architektonische Zeugnisse der jahrhundertelangen Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Sie gehören zu ihrer kulturellen Identität. Im Zuge der Reformation ging der Besitz von der katholischen auf die evangelische Kirche über. Die Kirchenburgen dienten sakralen Zwecken, waren Orte des gelebten christlichen Glaubens. Beginnend mit dem 13. Jahrhundert wurden sie während der Tataren- und Türkeneinfällen zu Wehranlangen ausgebaut und boten den umliegenden Dorfgemeinden Schutz.
Die Architektur der Kirchenburgen war von der Gotik geprägt. Ihre kühlen und klaren geometrischen Formen verweisen visuell auf die Strenge des traditionellen Regelwerks der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft. Einen Kontrapunkt hierzu bildet die ausladende Pracht der barocken und spätbarocken Innendekoration. Mit ihrer archaischen Wucht und unverrückbaren Präsenz wurden die Kirchenburgen zum Wahrzeichen der ruralen Kulturlandschaft Siebenbürgens.
Ein Teil dieser Kunst- und Sakraldenkmäler gehört heute zum Unesco-Kulturerbe. Der Erhaltungszustand der Kirchenburgen ist unterschiedlich: Historische Ruinen stehen neben sorgfältig restaurierten Bauten. Die Europäische Union, der rumänische Staat sowie weitere institutionelle, kirchliche und private Initiativen aus dem In- und Ausland leisten Hilfestellung bei ihrer Sanierung und Instandhaltung.
Besichtigt werden kann die Ausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen – ein europäisches Kulturerbe" vom 20. Februar bis 22. März jeweils montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr. Das Haus des Deutschen Ostens ist eine Kultur-, Bildungs- und Begegnungseinrichtung des Freistaates Bayern zu den Themen der früheren deutschen Staatsgebiete sowie der deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa. Es versteht sich als ein europäisches Forum für Kultur und Geschichte der Deutschen aus diesem Raum.