821 Minuten! So lange musste die SpVgg Unterhaching nun also warten, um die bislang längste Durststrecke in der Geschichte der 3. Liga zu beenden. Als die Hachinger zuletzt ein Tor geschossen hatten, war kalendarisch noch Winter. Sie standen auf Platz sechs der Tabelle und hatten noch ein bequemes Polster von elf Punkten auf die Abstiegsränge.
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Artikel vom 24.04.2019
Mittlerweile ist der einstige Aufstiegskandidat bis auf Rang 13 abgerutscht, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz 17 ist auf vier Zähler zusammengeschmolzen. Man muss diese Zahlen der Ernüchterung kennen, um die Freude von Hachings Torschützen Jim-Patrick Müller nachvollziehen zu können.
»Das Tor gleicht schon einer Erlösung für die Mannschaft. Wir sind endlich mal wieder nach einem Rückstand zurückgekommen. Das Tor wird uns als Mannschaft Selbstvertrauen geben«, erklärte Müller, nachdem er im Auswärtsspiel bei Fortuna Köln mit einem überlegten Linksschuss ins lange Eck zum 1:1 nach einer knappen halben Stunde bereits den Endstand hergestellt hatte.
Das Unentschieden im Rheinland zeigt aber auch, dass ein Tor allein noch nicht reicht, um den so dringend benötigten Aufschwung in der entscheidenden Saisonphase einleiten zu können. Die junge, nach wie vor stark ersatzgeschwächte Mannschaft der SpVgg ließ sich beim direkten Konkurrenten im Abstiegskampf nach gutem Beginn durch ein Traumtor von Hamdi Dahmani aus 25 Metern verunsichern.
»Das Tor kam aus dem Nichts. Das ist für die Jungs, gerade im Hinblick auf die vergangenen Wochen sehr bitter. Dann haben wir ein paar Minuten gebraucht, um uns zu fangen«, meinte Trainer Claus Schromm, der am Ostersonntag seinen 50. Geburtstag feierte. In der zweiten Halbzeit trat dann wieder das alte Problem der Hachinger zutage: Sie ließen zu viele Chancen ungenutzt. Max Dombrowka scheiterte ebenso wie Luca Marseiler an Kölns Keeper
Nikolai Rehnen. Ein Kopfball von Alexander Winker wurde auf der Linie geklärt.
Wie viel der eine Punkt im Abstiegskampf wert sein kann, wird sich wohl erst am Saisonende herausstellen. Klar ist aber, dass die Rot-Blauen schon am kommenden Sonntag, 28. April, nachlegen müssen. Denn dann empfangen sie um 13 Uhr im Sportpark Unterhaching mit dem FC Carl Zeiss Jena den nächsten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Die Thüringer haben als Vorletzter zwar fünf Punkte Rückstand, sollten aber keinesfalls unterschätzt werden: Ihre letzten drei Spiele in der 3. Liga haben sie allesamt gewonnen. tw
Foto: Christian Riedel