In der Vergangenheit hat der Bahnverkehr ein eher kümmerliches Dasein geführt. In Zeiten von Blockabfertigung, Klimawandel und drohendem Verkehrskollaps in Tiroler Ortschaften wachsen nun die Anforderungen: die Bahn avanciert im Alpengüterverkehr zum Verkehrsmittel Nummer 1. Das deutsche Eisenbahnnetz muss allein im Bestand mit über 86 Milliarden Euro für solche Herausforderungen fit gemacht werden. In München wird bereits intensiv mit einem Tunnel auf der Strecke Daglfing-Englschalking- Johanneskirchen, dem Bahnkorridor Bogenhausen, geplant - auch als Grundvoraussetzung für die weitere Stadtentwicklung im Nord-Osten. Hier muss zukünftig ein hochfrequenter 4-gleisiger Güterverkehr so wie eine S-Bahn und Flughafen-Express-S-Bahn auf einer zum Teil neuen Schienenanlage abgewickelt werden. Der Zusatzverkehr durch den Brennerzulauf in der jetzt zu erwartenden Größenordnung ist dabei nicht eingeplant; eine verkehrspolitische Wende vom LKW zum Güterzug im Alpentransit ebenfalls nicht. Wichtig zu wissen: Die Finanzierung des Tunnelbaus ist bislang noch völlig offen.
Mittlerweile geht es beim Thema Tunnel nicht mehr um ein vermeintliches Luxusobjekt , dessen Zusatzkosten allein durch die Stadt München zu tragen sind, sondern um eine zwingende Notwendigkeit. Zur Vermeidung zukünftiger extremer Lärmbelastungen bei hohen Zugfrequenzen hat München die einmalige Chance, den gesamten Güterfernverkehr auf der Brennerzulaufstrecke im Stadtgebiet unter die Erde zu verlegen. Es ist somit kein Münchner Projekt mehr, sondern wir sind integraler Bestandteil eines europäischen Eisenbahnprojektes geworden, dem europäisch ko-finanzierten Brennerprojekt. so Klaus- Walter Kröll, 1. Vorsitzender der Bürgerinitiative Bahntunnel.
Grundsätzlich müssen die laufenden Planungen auf Basis der neuesten prognostizierten Entwicklungen überprüft und aktualisiert werden: Sie kaufen ja auch keinen Einzelkinderwagen mehr, wenn Sie wissen, dass Drillinge unterwegs sind. Beim Entscheidungsprozess, welche Maßnahmen rundum die Streckenerweiterung insbesondere im Hinblick auf einen umfassenden Lärmschutz getroffen werden, müssen die Bürger vollumfänglich beteiligt werden. Wir wollen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden - kommentiert Klaus-Walter Kröll.
Es ist an der Zeit, dass sich sämtliche Fraktionen im Münchner Stadtrat für konkrete Verhandlungen zur Tunnelfinanzierung einsetzen, denn die Zeit drängt! Die aktuellen Bahnprojekte rundum den Bahnknoten München brauchen außerdem eine zentrale, fachliche Koordinierungsstelle im Rathaus. fordert Klaus- Walter Kröll. Stadt, Land und Bund müssen schnellstens auf den schon abgefahrenen Güterzug aufspringen. Für den ÖPNV in der Metropolregion München ergibt eine zukunftsfähige Planung nur zusätzliche Vorteile.
Die Bürgerinitiative Bahntunnel von Zamdorf bis Johanneskirchen e.V. wird dazu in den kommenden Monaten vertiefende Gespräche mit politischen Vertretern auf unterschiedlichen Ebenen (Kommune, Land, Bund) sowie der Bahn führen.