Zaghaft kommt er daher, der Titel der neuen Ausstellung von Serio Digitalino. »Intuitionen« hat der bekannte Künstler seinen neuen Werkzyklus getauft, zu sehen von Montag bis Samstag, 12. bis 17. September, in der Galerie Roucka, Feilitzstraße Ecke Werneckstraße.
Dabei versteckt sich hinter dem vermeintlich harmlosen Titel eine gewaltige Formflut in den verschiedenen großen und kleinen Werken. »Was ich in der Natur sehe, dient mir als Inspiration«, beschreibt Digitalino den Hintergrund. Dem kann sich der Betrachter auch nicht entziehen, erinnert doch die Grundierung der Bilder, stets in gedeckten Pastelltönen gehalten, an Sonnenschein, Nebelschwaden, Abendschimmer Natur eben.
Ein weicher Boden also für die Energie, die hinter der Intuition Digitalinos steckt. Zum Einsatz kommen nicht nur Pinsel und Acryl Eisenspäne, Holzmehl, gefundenes Geäst und Werkzeug bahnen sich den Weg auf den Leinwänden zwischen urigen Brauntönen und emotional geführten Linien. Immer wieder gebrochen mit kräftigen Akzenten ein blutiges Rot wirbelt den braven Figurenreigen auf, ein schweres Blau drängt sich in den Mittelpunkt. Man merkt den Bildern an: Digitalino führte nicht den Pinsel er ließ sich leiten.
Ein besonderes Schmankerl der Ausstellung sind daher die kleinformatigen Serien. Sechs, sieben oder acht Bilder, die einst als leeres Mosaik im Atelier lagen. »Ich hab dann einfach angefangen zu malen, von einem direkt auf das nächste.« Der wohl spannendste Teil, werden hier doch Motiv-Entwicklung und intuitive Linienführung für den Betrachter direkt nachvollziehbar. Alle Register zieht Digitalino auch im Laufe der einwöchigen Ausstellung. Jeden Tag können sich die Besucher zwischen 19 und 22 Uhr täglich auch von begleitenden Künstlern inspirieren lassen. Musiker, Autoren, Dichter und Folkloristen folgen dem Motto in ihren Darbietungen.
Zur Vernissage am Montag wird die Ausstellung von Sybille Anger mit einer Lesung eröffnet. Eine musikalische Live-Performance widmet sich dem Ausstellungs-Motto von der anderen Seite: »Inspiration durch Klang«. Der Eintritt ist frei. Gerald Feind