Wer in den Häuserreihen an der Großbeerenstraße wohnt, hat derzeit einen tristen Ausblick: Eisenschrott, Holzsplitter, besprühte Container, ganze Couchgarnituren, die vor sich hin gammeln, dazu aufgerissener Asphalt verkommen seit Jahren vor ihren Fenstern auf dem ehemaligen Ladebahnhof und verwandeln diesen in eine riesige Müllhalde.
nun vorgehen und fordert vom Eigentümer des Geländes, dass er hier ordentlich aufräumt. Das Problem: Keiner weiß, wem der Platz gehört.
Plötzlich ist es totenstill. Dabei tummeln sich wenige Meter vor dem Tor aus löchrigem Maschendraht fliegende Händler, Döner-Verkäufer und Moosacher mit ihren Kindern, die Eis schleckend über den Trödelmarkt vor dem Bahnhofsgelände schlendern.
Dann jedoch dieses Tor mit einem deprimierenden Schild, auf dem in verblichenen Lettern »DB Ladebahnhof« steht, und das, auf einer abgeknickten Stange montiert, trostlos in eine Art Niemandsland weist. Wer dorthin geht und somit die Schwelle vom Markt zum Gelände parallel zur Großbeerenstraße überschreitet, befindet sich in einer anderen Welt. Zwischen aufblinkenden Schienensträngen wächst Unkraut. Blaue und mit Graffiti besprühte Container, die zu nichts mehr dienen, flirren in der Mittagshitze. Eine Couchgarnitur liegt zerfetzt daneben: Von den oberen Etagen der Häuserzeile an der Großbeerenstraße blickt man auf einen einzigen Müllplatz. »Das ist eine scheußliche Aussicht«, erbost sich Herbert Knoll, der hier seit 35 Jahren wohnt.
Vom »Schandfleck von Moosach« sprechen er und die rund 40 betroffenen Anwohner. Sie wollen jetzt endlich handeln und haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Das Problem: Keiner kennt den Eigentümer des Geländes. »Ich habe bei der Deutschen Bahn und der Stadt München angerufen aber niemand konnte mir Auskunft geben«, schildert Knoll. Immerhin so viel hatte er in Erfahrung bringen können: Das Areal wurde von der Deutschen Bahn in den 90er Jahren verkauft und gehört einem Unternehmen, das offensichtlich pleite gegangen ist. Wer derzeit für die Anlage zuständig ist, konnte der »Moosacher Anzeiger« aber bis dato trotz intensiver Recherche nicht herausfinden.
Die Flinte ins Korn werfen das wollen die Anwohner aber keinesfalls. »Es widerstrebt uns, nun zu resignieren und alles auf sich beruhen lassen.« Das will auch der Bezirksausschuss nicht: Nach Auffassung der SPD-Vorsitzenden Hannelore Schrimpf ist das Gelände nicht nur in ästhetischer Hinsicht »vollkommen unzumutbar« von dort gehe auch eine Gefahr für die Sicherheit der Anwohner aus. Da das Tor zum Gelände offen steht und nicht mehr geschlossen werden kann, sei die Fläche geradezu eine Einladung für Kinder, um dort zu spielen, fürchtet auch Christine Rapp (CSU): »Batterien liegen da rum und verseuchen den Boden«, hat sie ferner beobachtet.
Der BA will den Eigentümer nun ermitteln. Kann der Adressat nicht ausfindig gemacht werden, will man die Landeshauptstadt einschalten.