Veröffentlicht am 09.04.2008 00:00

Haidhausen · Wunderkammer Museum

Die Technik, die ein fotografisches Abbild ohne Gebrauch einer Kamera durch direkte Lichteinwirkung auf sensibilisiertem Trägermaterial festhält, ist scheinbar ganz einfach. Doch ebenso vielfältig wie die Bezeichnungen sind auch die Bildschöpfungen der Künstler, die mit diesem Verfahren gearbeitet haben. Auch wissenschaftliche Aufnahmen, etwa von Wilhelm Conrad Röntgen oder Antoine Henri Becquerel, sind nichts anderes als durch hochfrequente Strahlung oder Phosphoreszenz erzeugte Fotogramme.

Für Floris Neusüss, Begründer des Kassler »Fotoforums« (1972), ist das Fotogramm seit über vierzig Jahren die Königsdisziplin des künstlerischen Ausdrucks. In Verbindung mit Doppelbelichtung, mehreren überlagerten Ansichten und Solarisation erzeugen seine Bilder ein irritierendes Paralleluniversum der Realität.

Seit 2003 entsteht zusammen mit Renate Heyne das Projekt »Wunderkammer Museum«, das die Exponate verschiedener Museen in die »Um-Ordnung« des Fotogramms überführt. Die Ausstellung im Deutschen Museum zeigt Fotogramme von Objekten, die dort aufbewahrt werden, wie Motoren, elektrische Maschinen und mathematische Modelle. Publikationen zum künstlerischen Fotogramm und Erstveröffentlichungen wissenschaftlicher Fotogramme ergänzen die Ausstellung.

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