Alt und Jung sollen in der Isarvorstadt voneinander profitieren

Isarvorstadt · Mehr Miteinander

Der erste runde Tisch zum Thema traf sich vergangenen Dienstag.	Foto: js

Der erste runde Tisch zum Thema traf sich vergangenen Dienstag. Foto: js

Isarvorstadt · Mit einem runden Tisch will Theo Kempf alte und junge Menschen im Glockenbachviertel näher zusammenbringen und die Nachbarschaftsbeziehungen im Stadtteil stärken. Das erste Treffen fand kürzlich im Alten- und Servicezentrum (ASZ) in der Hans-Sachs-Straße 14 statt. Gekommen war auch der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2), Peter Körner (SPD). Der Grund: Die Gruppe plant, politisch aktiv zu werden.

Gisela Feistkorn wohnt gern im Viertel. »Ich bin seit 45 Jahren hier und möchte bleiben«, sagte die Seniorin. Doch obwohl sie schon so lange in ihrem Apartment in der Corneliusstraße wohnt, kennt sie die Nachbarn kaum. »Die jungen Leute grüßen zum Teil nicht einmal mehr«, klagt sie. Ähnliche Erfahrungen hat Birgit Lutz gemacht. »Wir haben im Stadtteil eine sehr hohe Fluktuation«, erklärt sie. Nachbarschaftliche Beziehungen blieben dabei oft auf der Strecke.

Das soll nun anders werden. »Die Menschen werden immer älter und wollen möglichst lang in ihren Wohnungen bleiben«, sagt Kempf. Daher sei es wichtig, dass die Senioren auf soziale Netzwerke im Haus zurückgreifen können. Allerdings seien Nachbarschaftsbeziehungen nicht als Einbahnstraße zu verstehen: »Wir müssen davon wegkommen, dass ältere Leute immer nur Hilfe brauchen, sie können auch selbst Unterstützung bieten.«

Doch wie könnte so ein Konzept in der Praxis aussehen? Kempfs Vorschlag: »Ein pensionierter Lehrer könnte zum Beispiel den Kindern in der Straße Nachhilfe in Latein und Englisch geben.« Die Besucher des Treffens griffen diese Anregung dankbar auf. »Ich würde sehr gern lernen, Klavier zu spielen«, sagt Lutz. Wenn sie einen Lehrer in ihrer Nachbarschaft fände, sei sie bereit, ihm dafür als Gegenleistung im Haushalt zu helfen. »Ich kann zwar nicht Klavier spielen«, räumt Feistkorn ein. Allerdings brauche sie Unterstützung beim Saubermachen. Jedoch habe sie Bedenken, sich fremde Leute ins Haus zu holen: »Ich möchte jemand Vertrauenswürdigen aus meiner Nähe.« Sie könne sich vorstellen, im Gegenzug auf kleine Kinder in ihrer Umgebung aufzupassen oder ihnen vorzulesen. Um mehr über die Anliegen der Bürger zu erfahren, will Kempf im März in der Hans-Sachs-Straße einen Fragebogen verteilen. »Dort möchte ich einen Modellversuch für das Projekt lebendige Nachbarschaft starten und dabei auch die jungen Leute mit einbeziehen«, kündigt er an.

Jedoch hat Kempf vor, noch weiter zu gehen: »Gerade, wenn man älter ist, hat man die Zeit, politisch aktiv zu werden und seinen Mund aufzumachen.« Geplant sei deshalb, zu jedem der Treffen ein Mitglied des BAs einzuladen. So könnten Anliegen und Vorschläge zeitnah als offizielle Anträge formuliert und an die Stadt weitergeleitet werden.

Das nächste Treffen des runden Tisches findet am Dienstag, 9. März, im ASZ statt. Künftig soll die Veranstaltung regelmäßig an jedem zweiten Dienstag im Monat abgehalten werden. Bürger jeden Alters aus dem Viertel und den benachbarten Stadtteilen können ohne vorherige Anmeldung dazukommen. Julia Stark

Artikel vom 16.02.2010
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