In einer Informationssitzung wurde der Gemeinderat von der Deutschen Telekom darüber informiert, dass die Telekom nicht an ihrem ursprünglichen Ziel, das Glaserfasernetz in der Gemeinde Aying flächendeckend bis 2025 auszubauen, festhalten kann.
Noch im Jahr 2022 hatte die Telekom eine großzügige Planung vorgestellt und damit geworben, im eigenwirtschaftlichen Ausbau rund 1.300 Gebäude und damit ca. 2.600 Wohneinheiten mit dem schnellen Internet zu versorgen. Erster Bürgermeister Peter Wagner hatte damals einen „Letter of Intent“ zusammen mit der Telekom unterzeichnet, der die Realisierung dieser Absicht bis Ende 2025 schriftlich formulierte.
Auf Grund einer Rückfrage der Gemeinde an die Deutsche Telekom, wann der Ausbau erfolgen solle, da die Frist in absehbarer Zeit ablaufen würde, bezog die Telekom Stellung und schickte einen Vertreter in den Gemeinderat, der die neue Situation erläuterte und sich den Fragen stellte.
Demzufolge lägen die Verzögerungen im eigenwirtschaftlichen Ausbau des Glasfasernetzes durch die Telekom an dem Kriegsbeginn in der Ukraine und der damit einhergehenden massiven Inflation, die die Baupreise in die Höhe getrieben habe. Weiterhin sei es schwierig, Tiefbaufirmen zu engagieren. Die Telekom ist zudem durch Verträge, die an Förderverfahren gekoppelt sind, gebunden, diese Projekte vorrangig durchzuführen, da sie ansonsten mit hohen Vertragsstrafen rechnen müsse. Der eigenwirtschaftliche Ausbau, sprich ein Ausbau des Glasfasernetzes auf eigene Kosten der Telekom, wird deswegen auf unbestimmte Zeit zurückgestellt.
Der Vertreter der Telekom erläuterte dem Gemeinderat, dass die Gemeinde die Möglichkeit hätte, sich ebenfalls für ein Förderverfahren zu bewerben. Dies hätte zur Folge, dass auf Grund der staatlichen Fördersummen, die die Gemeinde dann erhalten würde, die Telekom wiederum verpflichtet sei, einen Ausbau des Glasfasernetzes zeitnah durchzuführen.
Die Gemeinde Aying hat nun einen Antrag auf Förderung gestellt. Wie hoch jedoch die Chancen auf einen Zuschlag sind, ist fraglich, da aktuell sehr viele Kommunen diesen Weg auf Grund derselben enttäuschenden Erfahrungen mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekom machen und deswegen solche Förderverfahren stark überzeichnet sind, d.h. der Fördersummentopf hält nicht die ausreichenden Mittel bereit - verglichen mit der Anzahl der Antragsteller. Ein zentrales Prüfverfahren mit einem Kriterienpunktesystem, das die förderfähigen Kommunen bewertet, entscheidet darüber, welche Gemeinden letztendlich den Zuschlag einer staatlichen Förderung für den Ausbau eines flächendeckenden Glasfaserangebots erhalten. Da die Gemeinde Aying bereits 2017 durch ein Förderprojekt die Außenbereiche mit Glasfaser versorgen konnte, steht sie auf der Rangliste der unterversorgten Gebiete nicht an erster Stelle. Es bleibt zu hoffen, dass der Fördertopf der Bundesregierung soweit gefüllt ist, dass auch zweitrangige Gebiete zum Zuge kommen und eine flächendeckende Glasfaserversorgung in absehbarer Zeit realisierbar ist. Die Telekom sicherte aber dem Gemeinderat zu, an den Ausbauplänen, auch wenn sie aktuell auf unbestimmte Zeit verschoben seien, festzuhalten und sie zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren.