SPD-Arbeitsmarktexpertin Stachowitz will die Berufsausbildung fit für die Zukunft machen.
Was haben die Anlagenmechanikerin, der Erzieher und die Fachinformatikerin gemeinsam? Klar, ihre Branchen sind alle vom Fachkräftemangel betroffen. Aber noch interessanter, es sind alles Ausbildungsberufe. Eine Ausbildung könne das Tor zur erfolgreichen Karriere öffnen, das gelte heute mehr denn je, erklärt SPD-Politikerin Diana Stachowitz. „Fachkräfte werden überall gesucht, technologische Innovationen, wie im Heizungsbereich, versprechen anspruchsvolle Herausforderungen und auch der Weg ins Ausland steht vielen offen. Denn das deutsche Ausbildungssystem genießt weltweit immer noch einen guten Ruf. Und das zurecht“, so Stachowitz. Trotzdem hätten wir uns zu lange auf den vergangenen Erfolgen der dualen Berufsausbildung ausgeruht.
Im September letzten Jahres blieben fast 18.500 Ausbildungsstellen in Bayern unbesetzt. Das waren 18 Prozent mehr als 2021. Gleichzeitig fanden viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. 25 Prozent der Azubis haben ihre Ausbildung im Jahr 2022 außerdem abgebrochen. Arbeitsmarktexpertin Stachowitz sieht den Freistaat in der Pflicht. „Unternehmen suchen händeringend nach Azubis und trotzdem finden sie in zu vielen Fällen nicht zusammen. Bayern muss Respekt für Ausbildung zeigen, die Pläne liegen auf dem Tisch.“
Konkret fordert Stachowitz mehr Möglichkeiten spannende Berufe in der Schule kennenzulernen. „Mit genügend Zeit für Praktika und einer kompetenten und integrierten Berufsberatung an jeder Schule wecken wir Interesse und schaffen Begeisterung.“
Mehr als die Hälfte der Auszubildenden war 2021 unzufrieden mit der digitalen Ausstattung der Berufsschulen. „Die Lehrkräfte sind motiviert und die Schülerinnen und Schüler sind neugierig. Zu große Klassen und veraltetes Lehrmaterial sorgen leider oft für Frust und stehen dem Lernerfolg im Weg“, erklärt Berufsschullehrer und SPD-Bezirkstagskandidat Thomas Donauer. „Der Freistaat hat es in der Hand. Sprachförderung für zugewanderte Schülerinnen und Schüler schon vor Ausbildungsbeginn, Investitionen in Digitalisierung, Lehrkräfte und pädagogisches Personal können die Berufsschulen fit für die Zukunft machen!“
Warum stehen junge Menschen trotz offener Stellen immer wieder ohne Ausbildung da oder brechen diese nach kurzer Zeit wieder ab? Die Moosacherin Stachowitz steht in regelmäßigem mit den Mittelschulen und weiß daher, Schülerinnen und Schüler werden nach ihrem Abschluss häufig im Regen stehen gelassen. Das müsste nicht sein. „Eine konsequente Begleitung von den letzten Jahren der Schulzeit bis hinein in die Ausbildung ist für viele eine notwendige Stütze, die ihnen hilft, langfristig erfolgreich zu sein. Das sehen wir immer wieder.“
Stachowitz ermutigt deshalb: „Lasst uns den jungen Menschen stabile Brücken in die Ausbildung bauen, anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen. Das ist gut für die persönliche Zukunft der Jugendlichen und es stärkt unsere Wirtschaft auf die lange Sicht.“ Die Azubis freuen sich über die Rückendeckung. „Ich bin froh über meine Ausbildung, aber manchmal wünsche ich mir mehr Unterstützung. Günstige Mieten im Azubi-Wohnheim oder ein Azubi-Ticket, das würde viel helfen“, verdeutlicht Malek El Sabbagh, der gerade seine Ausbildung zum Elektroniker bei der Moosacher Firma MEAS macht.
Der Fachkräftemangel hätte auch sein Gutes, betont die Landtagsabgeordnete Stachowitz. „Die Chancen, die Arbeitgeber für gute Ausbildungsbedingungen in die Pflicht zu nehmen oder staatliche Gelder in das Ausbildungssystem zu investieren, standen noch nie so gut wie jetzt. Wir müssen es nur anpacken!“