Schon vor mehr als einem Jahr hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig beschlossen, dass gegen das Gehwegparken vorgegangen werden kann. Im Stadtbezirk gab es daraufhin einige Aufregung. Besonders Anwohner der Freseniusstraße freuten sich über die Regelung. Jetzt meldeten sich die Anwohner des Österreicherviertels im Bezirksausschuss 21 (BA) zu Wort. „Bei uns ist Gehwegparken eine gelebte Praxis. Alle bewegen sich in der Straßenmitte, völlig gleichberechtigt. So gehört die Straße allen. Alle sind sichtbar. Und auch die Müllabfuhr kommt durch“, erklärte Anwohner John Höpfner im Namen seiner Nachbarn, die teils ebenfalls in die BA-Sitzung kamen.
Er schloss einen Wunsch an. „Wir wünschen uns, dass diese Praxis beibehalten wird. Das ist gelebte Rücksichtnahme. Wir haben eine tolle Nachbarschaft. Aber jetzt drohen Strafzettel.“ Tatsächlich wurde Gehwegparken vereinzelt verboten mit der Folge, dass sich auf diesen Abschnitten die Geschwindigkeit der Autos deutlich erhöht hat.
„Da drohen auch Streits“, so Höpfner weiter. „Wir haben einen klaren Antrag an den BA. Bitte unterstützen Sie uns, das Gehwegparken beizubehalten.“ Der BA hatte das Thema „Gehwegparken im Österreicherviertel“ bereits im Unterausschuss Planung behandelt und diskutierte im Gremium ausführlich. „Das sogenannte einhüftiges Parken auf Gehwegen ist eigentlich nicht toleriert“, meinte Maria Osterhuber-Völkl, Vorsitzende des Unterausschusses Planung. „Wie können wir vorgehen, um den Bürgern Rechnung zu tragen?“
Zwei Vorschläge habe der BA fürs Mobilitätsreferat ausgearbeitet. Doch zuvor erklärte Markus Göttler von der Polizeiinspektion 45 das Vorgehen. „Wir können die Anwohner gut verstehen. Wir kennen die Diskussion, aber müssen natürlich im Auge behalten, dass Gehwegparken schlichtweg nicht erlaubt ist.“ Die Polizei gehe „prioritätenweise“ vor. „Wenn wir sehen, dass es zu Unstimmigkeiten kommt, dann werden wir tätig.“ Stufe eins seien Hinweiszettel in die Briefkästen. Stufe zwei seien tatsächliche Strafzettel.
Im Falle von Ausnahmen vom Gehwegparken müssten Parkplätze abmarkiert werden, so Andreas Bergmann. Diese Anmerkung floss in die Empfehlung ans Mobilitätsreferat ein. „Wir möchten allen Bürgern gerecht werden“, so Osterhuber-Völkl, „und bitten das Referat um Lösungsvorschläge.“ Für die Mallnitzer, Villacher, Ossiacher und Schladminger Straße solle ein Verkehrsversuch als verkehrsberuhigter Bereich gestartet werden. „Hier ist die Benutzung der Straße für Fußgänger zulässig“, erklärte sie weiter. „Wir werden sehen, wie das ankommt.“