Rückbau, Abriss, Entsiegelung: Das sind die Schlagwörter, mit denen Sabrina Schmitz und ihre Kollegen von der Eckpfeiler Immobilien Gruppe in die Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Allach-Untermenzing kamen. Es ging um das neue Wohnquartier „Kirschgärten”, das zwischen Kirsch-, Esmarch-, Hintermeier- und Allacher Straße und der Bahnlinie München-Ingolstadt entsteht. Gemeinsam informierten sie das Gremium über die bevorstehende komplette Sperrung der Elly-Staegmeyr-Straße ab voraussichtlich Ende Februar. Diese werde notwendig, um alte Sparten wie Gas, Wasser und Strom zu entfernen. Zudem stehe die Umverlegung des Abwasserkanals und die Errichtung des neuen Grundwärmenetzes an. Lediglich Lkws könnten dann noch, von der Esmarchstraße kommend ein Stück weit in die Elly-Staegmeyr-Straße einfahren.
Die Sperrung der Elly-Staegmeyr-Straße wird mit etwa vier Jahren angesetzt. „Es wird eine provisorische Baustraße geben”, erklärte Sabrina Schmitz. Die Verbindung zwischen Franz-Nißl- und Allacher Straße über die Kirschstraße bleibe aber erhalten. Die Bäume, die für das Vorhaben gefällt werden müssten, würden sukzessive mit der Straße und den weiteren Bauabschnitten ersetzt. In einigen Jahren solle die Elly-Staegmeyr-Straße dann mit leicht veränderten Verlauf durch das neue Wohnviertel führen.
Im vergangenen Jahr wurde mit dem Abbruch der ersten Gebäude auf dem heute versiegelten Areal des Kirschgeländes begonnen. Los ging es im Südosten der Fläche, die sich entlang der Elly-Staegmeyr-Straße entwickelt. Hier wird in einer Größenordnung von 230 Wohnungen reiner, bezahlbarer Mietwohnungsbau realisiert. In fünf Bauabschnitten wird das Gewerbegebiet in ein Quartier mit 1.240 neuen Wohnungen – 40 Prozent davon im geförderten Wohnungsbau – und 60.000 Quadratmeter Grünflächen verwandelt. Neben den Wohnungen werden eine Grundschule und Kindertagesstätten gebaut – in Holzhybridbauweise. Geplant sind außerdem Gemeinschaftsdachgärten, drei Mobilitätsstationen, eine neue MVG-Bushaltestelle und ein neuer Radschnellweg entlang des Quartiers. Durch die Umstrukturierung des bestehenden Gewerbegebietes sollen zudem die Belastungen durch Lärm und den Schwerlastverkehr reduziert werden. Komplett fertiggestellt sein soll das Wohnquartier im Jahr 2030.
Mit der Umsetzung folgt man bei Eckpfeiler der Vision des damaligen Grundstücksbesitzers Theodor Kirsch (1872-1941) von einem modernen Großbetrieb, der Arbeitsplätze, Wohlstand und einen Wandel in die damals noch kleine Gemeinde Untermenzing bringen sollte. So entwickelte sich das Dampfsägewerk „Theodor Kirsch & Söhne” zu einem bedeutenden Industriegebiet der Stadt und leistete einen wichtigen Beitrag zum steigenden Lebensstandard in München. Im Jahr 1954 wurde das Unternehmen stillgelegt, nur die Kirschstraße erinnert noch an den Familienbetrieb. Heute reihen sich hier Logistik- und Lagerhallen aneinander.
Die Entsiegelgung des Kirschgeländes funktioniert übrigens nach dem so genannten craddle-to-craddle-Prinzip, also nach dem Prinzip der konsequenten Kreislaufwirtschaft. In der Umsetzung bedeutet das, dass die Altmasse vor Ort sortenrein getrennt, auf Schadstoffbelastung hin untersucht und nach Möglichkeit direkt wiederverarbeitet oder in einer Wertstoffbörse eingestellt wird. Auf diese Weise werden keine bereits vorhandenen Baustoffe unnötig neu produziert oder transportiert, die Umwelt wird entlastet und die Müllproduktion minimiert.
Wer sich für weitere Informationen über das Wohnquartier „Kirschgärten” interessiert, hat am Freitag, 21. März, beim 3. Baustellenspaziergang Gelegenheit dazu. Von 14 bis 16 Uhr lädt das Eckpfeiler-Team ein. Eine Anmeldung ist möglich per Mail an nachbarn@kirschgaerten.de. Weitere Infos gibt es außerdem unter www.kirschgaerten.de.