Zum Jahreswechsel hat ein neuer Betreiber die Verantwortung für den Wertstoffhof am Grünwalder Weg übernommen. Hinter der Abfallwirtschaft in Oberhaching steckt eine bemerkenswerte Geschichte, die fest mit dem Namen Leopold Reiter verbunden ist. Seit den bescheidenen Anfängen der Müllentsorgung im Jahr 1945 hat sich das System zu einem modernen und nachhaltigen Konzept entwickelt, das die Bürger aktiv einbindet.
Die Geschichte der Müllabfuhr in Oberhaching beginnt mit Leopold Reiter, der 1945 mit zwei Pferdewagen den Grundstein legte. Er gründete das erste Müllabfuhrunternehmen der Region und führte gemeinsam mit seiner Familie ein System ein, das den Bürgern eine damals völlig neue Dienstleistung bot: die regelmäßige Abholung ihres Mülls. Zuvor war jeder Haushalt selbst für die Entsorgung verantwortlich. Der Kehricht, später als Müll bezeichnet, wurde damals mit behördlicher Genehmigung in ehemaligen Kiesgruben an der Lanzenhaarer Straße oder im Deisenhofener Forst entsorgt. Harte Arbeit, mit der Leopold Reiter jedoch den Sprung in die Reihe der freien Unternehmer schaffte.
1960 modernisierte er den Betrieb grundlegend, indem er die Pferdewagen durch einen ersten Müll-LKW ersetzte – einen Opel Blitz mit 90 PS, mit dem er den Abfall in eine Verbrennungsanlage nach München transportierte. Als der Senior 1975 die Arbeit aus Altersgründen nicht mehr bewältigen konnte, blieb das Unternehmen in Familienhand: Sein Sohn Leopold, der seit 1990 auch im Gemeinderat aktiv ist, übernahm die Führung.
In den 1990er-Jahren erreichte die Abfallwirtschaft eine neue Stufe. Die steigenden Müllmengen – bedingt durch die Wohlstandsgesellschaft und die zunehmende Verpackungsflut – führten 1994 zur Errichtung des Wertstoffhofes am Grünwalder Weg – unter Leitung der Familie Reiter. Seit seiner Eröffnung ist er ein zentraler Anlaufpunkt für die Bürger und fördert aktiv das Recycling. Hier werden Papier, Glas, Kunststoff, Altmetalle, Elektrogeräte und Sperrmüll fachgerecht getrennt und wiederverwertet. Auch die Einführung der Biotonne trug maßgeblich dazu bei, den Restmüll signifikant zu reduzieren. Bereits im ersten Jahr der Einführung sank die Menge an Restmüll deutlich, während die Recyclingquoten stiegen. Bis Ende 2018 organisierte die Firma Reiter die Abholung von Rest- und Biomüll, bevor diesen Dienst die Firma Remondis übernahm.
Der Wertstoffhof blieb unter der Leitung der Familie Reiter und hat sich in den letzten Jahrzehnten bewährt. Er ergänzt das Holsystem der Müllabfuhr durch ein gut frequentiertes Bringsystem. Besonders die Möglichkeit, Gartenabfälle abzugeben, erfreut sich großer Beliebtheit. Trotz privater Kompostierungsoptionen und Häckselaktionen nutzen viele Bürger das Angebot des Wertstoffhofes, um ihre Abfälle umweltgerecht zu entsorgen. Unterstützt wird das nachhaltige Konzept durch Bildungsinitiativen in Kindergärten und Schulen, die den Kleinsten unter anderem durch Besuche auf dem Wertstoffhof das Bewusstsein für eine verantwortungsvolle Abfallwirtschaft vermitteln.
Der neue Betreiber, die Firma Ehgartner aus Geretsried, wird die kontinuierliche Arbeit am Wertstoffhof nahtlos fortführen. Die Gemeinde bleibt ihrer Linie treu, Abfall zu reduzieren, Recycling zu fördern und die Umwelt zu schützen und hofft, dass auch die Bürger durch achtsames Verhalten zur Schonung der Ressourcen beizutragen.
„Der Wertstoffhof ist wesentlicher Bestandteil unseres Engagements für Umwelt und Nachhaltigkeit. Wir danken dem bisherigen Betreiber, der Familie Reiter, für ihre hervorragende Arbeit und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner, der Firma Ehgartner,“ sagt Bürgermeister Stefan Schelle.
Ab dem 6. Januar gelten folgende Öffnungszeiten für die Monate Dezember bis April:
Montag: Geschlossen
Dienstag: 14:00 – 19:00 Uhr
Mittwoch: Geschlossen
Donnerstag: 9:00 – 13:00 Uhr
Freitag: 14:00 – 19:00 Uhr
Samstag: 9:00 – 13:00 Uhr
Die Wertstoffbörse wird auf jeden Fall erhalten und mit neuen Regalen ausgestattet. Ab Mitte Januar können dann wieder gut erhaltene Gegenstände wie Bücher, Spiele, Spielzeug oder Sportausrüstung abgegeben werden. Elektrogeräte und gefährliche Gegenstände (z. B. Messer) sind weiterhin ausgeschlossen.
Für Grüngut und Sperrmüll stehen ab Januar neue Containerpressen bereit. Einige Container werden zudem an neue Standorte verlegt. Die Mitarbeiter vor Ort helfen bei Fragen gern weiter. Die Einlasskontrollen bleiben bestehen. Besucher müssen weiterhin ihren Personalausweis oder eine Meldebestätigung vorzeigen, um sicherzustellen, dass nur Bürger aus Oberhaching den Wertstoffhof nutzen. Für eine Anlieferberechtigung bei Nebenwohnsitz oder ähnlichen Fällen wenden sich Betroffene bitte an die E-Mail://abfallwirtschaft@oberhaching.de
Weitere Informationen zum gemeindlichen Wertstoffhof gibt es unter www.oberhaching.de/abfall