Das neue Schuljahr ist noch keinen Monat alt. Doch schon jetzt beschäftigt sich der Bezirksausschuss 21 (BA) mit der Betreuungssituation an den Grundschulen in Obermenzing. Graciela de Cammerer, Vorsitzende des Unterausschusses Soziales, berichtete, dass in der Grundschule an der Grandlstraße immer noch 66 Kinder ohne Nachmittagsbetreuung sind. Sowohl das Tagesheim, die Mittagsbetreuung als auch der Hort in der Glasunowstraße seien voll belegt. Auch der Hort an der Josef-Felder-Straße hat inzwischen elf Kinder aus der Grandlstraße aufgenommen.
Doch hier tue sich das erste Problem auf, erklärte de Cammerer. „Die Stadt stellt zwar den Bus zur Verfügung, der die Kinder aus der Grandlstraße zur Josef-Felder-Straße bringt. Aber die Kosten dafür müssen die Eltern übernehmen.“ Die Frage sei auch, was bei dem Nachmittagsunterricht passiere: „Wo bleiben dann die Kinder? Die Schulleitung sieht die ungesicherte Betreuung problematisch.“
Die jetzige ungelöste Betreuungssituation könne sich im nächsten Schuljahr verschlimmern, wenn die gesetzliche Ganztagsbetreuung in Kraft trete. „Das wird dann Chaos pur!“, ärgerte sich de Cammerer und verwies auf den ständigen Zuzug von Familien nach Obermenzing. „Das Problem in Obermenzing ist, dass die Pavillons im Durchblick nicht alle zur Verfügung stehen, obwohl sie benötigt werden“, sagte sie. Der Pavillon A dürfe zwar bis 2029 stehenbleiben, „aber für die zwei anderen gibt es keine Verlängerung. Die Stadt hat die Sanierung abgelehnt. Wir hoffen sehr stark auf das Kinderhaus an der Pippinger Straße.“
Sie verlangte von der Stadt Auskunft, was mit den 66 Kindern, die auf der Betreuungswarteliste stehen, passiere und warum die Eltern die Fahrtkosten zum Hort übernehmen müssten. „Das ist alles ein starkes Stück“, meinte Sven Wackermann im BA. „Zumal die Stadt den Bau des Kinderhauses in der Pippinger Straße verschlafen hat.“
Mit einer extra Anfrage an die Stadt will der BA endlich Auskunft darüber, wann das Haus für Kinder in der Pippinger Straße 95 fertiggestellt wird. Hier sollen später Kinder im Alter von null bis zehn Jahren betreut werden. Doch seit Schließung aufgrund des maroden Zustands im Jahr 2016 steht das Haus komplett leer. „Es geht um den Neubau und den Baumschutz, obwohl wir uns schon geeinigt hatten“, erklärte de Cammerer. „Hier wird wieder und wieder geprüft. Es ist unmöglich, der Leerstand und die Planungsverzögerung sind eine Zumutung für uns alle.“