Schliersee · Es summt bei uns im Freilichtmuseum und zwar natürlich nicht nur am 9. Juni sondern jeden Tag! Aber am Sonntag der kommenden Woche wollen wir uns einmal näher anschauen, wer da alles summt in unserem altbayerischen Dorf.
Denn wir veranstalten den Tag der Bienen, an dem wir Ihnen die Möglichkeit bieten, hinter die Kulissen unseres Bienenhauses und der Arbeitsweise in der Imkerei zu blicken. In Zusammenarbeit mit der Audi-Stiftung ist bei uns in den letzten Jahren einiges entstanden. Denn neben dem traditionellen Bienenhaus in Ständerbauweise, das wir bereits seit 2014 bewirtschaften, ist auch noch eine weitere Blockhütte entstanden in der es sich nur um die Bienen dreht. Man kann dort Bienen unter dem Mikroskop betrachten, die Bauweise von Waben erkunden und viel über die Biologie der Biene lernen.
Außerdem gibt es einen gläsernen Bienenstock, der wirklich von Bienen bewohnt ist und bei dem Sie mitten in das Leben der Bienen blicken können. Das ist sehr spannend, beeindruckend und wie ich finde auch sehr beruhigend. Auf alle Fälle bekommt man einen unvergleichlichen Eindruck vom Treiben im Bienenstock. Jede Biene hat ihre Aufgabe und auf geheimnisvolle Weise laufen alle Arbeiten im Bienenstock reibungslos ab. Am Tag der Bienen gibt es zusätzlich Führungen und daneben steht auch ein eigener Audioguide rund um die Biene zur Verfügung. Tauchen Sie ein in dieses spannende Thema und lassen Sie sich von den fleißigen Insekten in den Bann ziehen.
Für die Kinder warten Mitmachstationen und Schautafeln erklären anschaulich die Welt der Honigsammlerinnen. Wenn Sie über das weitläufige und von Blumenwiesen eingerahmte Gelände des Freilichtmuseums schlendern, dann lohnt es sich aber unbedingt auch einmal einen Blick auf die zahlreichen anderen Insekten zu werfen, die ebenfalls ein wichtige Rolle in der Natur spielen.
Übrigens sind einige davon ebenfalls Bienen, sogenannte Wildbienen, zu denen etwa die Hummel zählt. Aber es gibt noch unzählige mehr. Mauerbienen zum Beispiel, die Sie mit etwas Glück beobachten können, wie sie in einer Spalte in den Trockensteinmauern ihre Brutröhren füllen. Dazu legt die einzeln lebende Biene einen Pollenvorrat in die Röhre und darauf ein Ei. Danach wird ein sogenannter Zellverschluss darüber gebaut und die Zelle somit verschlossen. Auf diesen Verschluss wird wieder ein Pollenvorrat gelegt, ein weiteres Ei und eine neue Zelle ist gebaut.
So arbeitet die Mauerbiene fließig weiter, bis die Röhre komplett gefüllt ist. Auch wenn sie Mauerbiene heißt, kann sie ihre Eier auch in Baumstämme in die verlassenen Gänge von anderen holzbohrenden Insekten ablegen. Also schauen Sie genau, die Mauerbiene erkennen Sie an Ihrem rot-orangen Pelz am Hinterleib! Aber zurück zur Honigbiene, ich wollte nur einmal unterstreichen, welche Vielfalt es unter den Bienen gibt und dass die Honigbiene eigentlich als gezüchtetes Nutztier angesehen werden muss. Denn schon lange nutzen die Menschen den Fleiß dieser Insekten. Anfangs holten Sie den Honig und das Wachs von den wild lebenden Bienen aus dem Wald, was man als Zeidlerei bezeichnet. Später siedelten sie die Bienen in Klotzbeuten oder Trogbeuten in der Nähe des Hofes an. Daraus entwickelten sich die Bienenkörbe, wie Sie sie auch bei uns im Freilichtmuseum bewohnt erleben können und später die heute üblichen Magazinbeuten, die sich am besten bewirtschaften lassen und den höchsten Ertrag bieten.
Die Biene selbst hat sich vermutlich früher wohler gefühlt und aktuell erforscht man in der Imkerei verschiedene Wege, wie man wieder naturnah imkern kann. Denn auf den Honig wollen wir schließlich nicht verzichten, oder? Apropos, selbstverständlich können Sie den Honig unserer Museumsbienen in unserem Museumsladen erwerben und mit nach Hause nehmen! Wenn das keine verführerischen Aussichten sind?
Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier