Veröffentlicht am 30.01.2025 09:26

„Biostadt” Freising


Von bro
Südlich des Studentenwohnheims „Lange Point” könnte die HSWT eventuell ein Grundstück für den Weltacker zur Verfügung stellen. (Foto: bro)
Südlich des Studentenwohnheims „Lange Point” könnte die HSWT eventuell ein Grundstück für den Weltacker zur Verfügung stellen. (Foto: bro)
Südlich des Studentenwohnheims „Lange Point” könnte die HSWT eventuell ein Grundstück für den Weltacker zur Verfügung stellen. (Foto: bro)
Südlich des Studentenwohnheims „Lange Point” könnte die HSWT eventuell ein Grundstück für den Weltacker zur Verfügung stellen. (Foto: bro)
Südlich des Studentenwohnheims „Lange Point” könnte die HSWT eventuell ein Grundstück für den Weltacker zur Verfügung stellen. (Foto: bro)

Einstimmig beschloss der Stadtrat im Juli 1997, die „Agenda21“ auf lokaler Ebene umzusetzen. Von der UN ausgegeben ist es das Ziel, weltweite Armut zu besiegen und die Welt klimatechnisch zu „retten“. Neun Agenda-Projektgruppen gründeten sich und bieten den Freisingern die Chance, inhaltlich an einer nachhaltigen Entwicklung und Gestaltung ihrer Stadt mitzuarbeiten. Eine davon ist „Biostadt“ - sie will Freising biologisch prägen. Bereits realisiert wurden in den vergangenen Jahren Initiativen der Projektgruppen: etwa der Raum der Begegnung als Treffpunkt für gemeinnützige Vereine und Initiativen, der Walderlebnispfad an der Plantage, eine Fahrradreparaturstation am Bahnhof, die Aktion „Mit dem Rad in die Stadt“ oder die Gründung der Bürgerstiftung. Aktuell geprüft werden Anträge wie eine Klimaoffensive, ein Radweg zum Flughafen, die Nachrüstung von Blinden-Ampeln mit Leitstreifen, ein Street-Piano und die Neugestaltung der Basketballanlage in der Luitpoldanlage. Bei „Biostadt“ geht es um die Förderung des ökologischen Land- und Gartenbaus, den Erhalt von Flächen für die Nahrungsmittelproduktion, die größere Verbreitung von - lokalen und regionalen - Lebensmitteln in Bio-Qualität in und um Freising. Unter dem Motto „Umweltschutz vor der Tür“ will die Gruppe unter der Leitung von Theresa Hautzinger und Jakob Zips positive Auswirkungen auf Landwirtschaft, Biodiversität, Boden, Wasser und Klima erarbeiten. Dazu informiert man die Freisinger über die Herkunft und Verarbeitung der Lebensmittel, regt zum Nachdenken an: „Woher kommt mein Essen?“

Schwerpunkte

Einer der aktuellen Schwerpunkte ist ein „Weltacker“ in Freising, ganz nach dem Vorbild in Landshut. Die HSWT will dafür südlich des Studentenwohnheims an der „Lange Point“ ein Grundstück zur Verfügung stellen. „Wir hätten einen Studenten, der das übernehmen würde - doch der braucht viele Mitstreiter, die ihm helfen, da steckt nämlich ein enormer Arbeitsaufwand dahinter“, berichtete Klaus Wiesinger beim Treffen der Projektgruppe Biostadt. Die Idee des „Weltackers“ ist, dass für jeden Menschen auf der Erde 2000 Quadratmeter Ackerfläche zur Verfügung stehen – darauf muss alles wachsen, was dieser Mensch benötigt. Die Zahl ergibt sich durch die verfügbare weltweite Ackerfläche geteilt durch die Anzahl der Menschen. Experten haben ausgerechnet, dass diese Fläche ausreicht – keiner muss hungern! Ohne den Einsatz von Gentechnik oder Überschreitung der planetaren Grenzen. Die Stichworte hierfür lauten: standortangepasste, vorwiegend regionale Erzeugung durch (Klein-)Bauern, Vermeidung von Abfällen, Umwidmung eines Teils der Fläche für Futtermittel für eine mehr pflanzenbasierte Ernährung, Konversion des Großteils der Biosprit-Anbauflächen für die Humanernährung. Diese 2000 Quadratmeter wimmeln dann von Leben, wenn sie gut gepflegt sind: Mikroorganismen, Kleinlebewesen, Insekten und natürlich Regenwürmer, die den Boden bearbeiten. Von ihnen ernähren sich Maulwürfe, Mäuse und Vögel.
Aber in der Realität hungern hunderte Millionen Menschen weltweit. Gründe dafür sind unter anderem, dass wir ein Drittel der Agrarproduktion wegwerfen oder verderben lassen, mehr als ein Drittel an Tiere verfüttern und immer mehr für die Erzeugung von Sprit und Strom vom Acker ernten. So werden unsere Ressourcen knapp. Aktuell verbraucht jeder EU-Mensch im Durchschnitt 3000 Quadratmeter – obwohl 2000 reichen würden. Darauf will „Biostadt“ mit dem Freisinger Weltacker hinweisen.

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