Den traurigen Rekord von sieben Wochen lang nicht geleerten Biomülltonnen beklagt Laura Wojtech im Namen der Anwohner der Theodor-Fischer-Siedlung, die jüngst bei der Bezirksausschuss-Sitzung vorsprach. Bilder der überfüllten Tonnen, an denen sich Fliegen und Maden sammeln, bezeugen den Missstand. Auf Anfrage erklärt der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM), dass man aufgrund einer Tourenumstellung eine Neubewertung des Gebiets rund um die Gunzenlehstraße vorgenommen habe. „Dabei wurden vor Ort einige Mängel festgestellt, die die ordnungsgemäße Abfallentsorgung beeinträchtigen.“ Für die Anwohner „grotesk“, denn an den Gegebenheiten vor Ort hat sich seit Jahren nichts geändert.
Seit über einem Jahr haben die Anwohner der Theodor-Fischer-Siedlung inzwischen Probleme mit der Müllabholung. Auf Nachfrage bestätigt der AWM: „Tatsächlich kam es in den vergangenen Monaten leider vereinzelt zu Rückständen.“ Als Grund benennt der Betrieb: „In engen Straßen, wie sie rund um die Gunzenlehstraße zu finden sind, ist der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) auf kleinere Fahrzeuge angewiesen, da es hier vermehrt zu Verparkungen kommt, die die Zufahrt mit den großen Fahrzeugen erschweren oder sogar unmöglich machen.“
Trotz der engen Straßen und Kurven in der denkmalgeschützten Theodor-Fischer-Siedlung funktionierte die Müllabholung – auch mit großen Müllfahrzeugen – bisher allerdings gut. Denn vor Jahren schon wurde festgelegt, dass dienstags, mittwochs und freitags von 7 bis 14 Uhr eine absolute Halteverbotszone auf einer Seite der Gunzenlehstraße herrscht. Damit hatten die großen AWM-Fahrzeuge zu Müllabholzeiten genug Platz, um durchzukommen. „Dies sorgte seitdem an den bisherigen Leerungstagen der Rest-, Papier- und Biomülltonnen dafür, dass das normal große Müllfahrzeug durch die Lechfeldstraße fahren konnte und die Mülltonnen in den allermeisten Fällen regelmäßig geleert wurden“, erklärt Anwohnerin Laura Wojtech.
Vor einem Jahr wurden die Leerungstage dann geändert. „Auf einmal hieß es, dass das bisherige Müllfahrzeug zu groß für die kleinen Straßen und den Torbogen sei“, ärgern sich die Anwohner. „Auf einmal war es nicht mehr möglich, dass die Mülltonnen nicht mehr wie bisher aus den Gärten herausgeholt und wieder zurückgebracht werden können.“ Auch auf Rückfrage der Münchner Wochenanzeiger beruft sich der AWM auf den Torbogen mit einer Durchfahrtshöhe von maximal 3 Metern, weswegen seit April nurmehr ein Mini-Fahrzeug zum Einsatz komme. „Darüber hinaus ergab die Gefährdungsbeurteilung, dass beispielsweise Transportwege über unbefestigten und unebenen Untergrund führen, durch Pflanzenbewuchs die Mindestbreite für Transportwege für Kleintonnen nicht gegeben ist und Standplätze unzureichend oder gar nicht beleuchtet sind.“ Für das Einsammelpersonal bestehe dadurch eine erhöhte Unfallgefahr. Demnächst würden die Anwohner über notwendige Maßnahmen, die die Sicherstellung der Transportwege betrifft, informiert, erklärt der AWM.
Warum aber diese Kriterien jetzt so bewertet werden und viele Jahre zuvor nicht, bleibt unerklärt. „Stattdessen haben wir immer noch die falschen Parkverbotsschilder und eine Müllabfuhr, die unsere kleine Siedlung allzu oft vergisst“, bedauern die Anwohner.
Der BA Laim will sich in seiner nächsten Sitzung, am 5. Dezember, noch einmal mit dem Thema Müllabholung in Laim befassen, das aktuell auch andernorts, wie etwa in der Saherrstraße, zu Klagen aus der Bürgerschaft führt.