Minister Hubert Aiwanger möchte die Abschussplanung, ein wichtiges Instrument zur Verjüngung und zum Umbau der Wälder, teilweise abschaffen. Davor warnt der BUND Naturschutz ausdrücklich. Die positive Nachricht: Die Verbissbelastung in den fünf Hegegemeinschaften des Landkreises Ebersberg ist insgesamt tragbar.
Die BN-Kreisgruppe Ebersberg warnt vor der geplanten Novelle des Jagdgesetzes, die eine Abschaffung der Abschussplanung vorsieht. Jagdminister Hubert Aiwanger möchte, dass dieses zentrale Instrument zur Regulierung der Wildbestände selbst in Jagdrevieren mit hoher Verbissquote nicht mehr zwingend angewendet werden muss. „Eine aktuelle Auswertung des BN zeigt, dass in allen fünf Hegegemeinschaften des Landkreises Ebersberg die Verbissquoten insgesamt tragbar sind“, erklärt Regina Wegemann, Geschäftsführerin der BN-Kreisgruppe Ebersberg. „Dafür danken wir vom BN allen Beteiligten“. Das belegt, dass die Abschussplanung in weiten Bereichen des Landkreises Ebersberg zu guten Ergebnissen bei der Waldverjüngung geführt hat. Diese Erfolge gilt es im Rahmen der laufenden Abschussplanung an der Unteren Jagdbehörde zu festigen. Daneben muss in den sogenannten roten Hegegemeinschaften bzw. Jagdrevieren mit zu hoher Verbissbelastung reduziert werden – d.h. die Abschussquote muss hier erhöht werden.
Die Wälder in Ebersberg leiden massiv unter den Folgen der Klimakrise. Viele Bäume sterben ab, der Borkenkäferbefall nimmt zu. Um das Schlimmste abzuwenden und Kahlflächen zu vermeiden, ist es wichtig, dass unter dem Schutz der Altbäume ein stabiler Mischwald als neue Waldgeneration aufwachsen kann. Doch vielerorts wird dieser Prozess durch überhöhte Wildbestände erschwert, weil diese die jungen, nachwachsenden Bäume auffressen. Deshalb wirbt die BN-Kreisgruppe Ebersberg für eine waldfreundliche Ausrichtung der Schalenwildbejagung. Der BN-Landesverband hat sich dazu in einem Brief an Landrat Niedergesäß gewandt und darum gebeten, die Abschussplanung konsequent nach den gesetzlichen Zielen auszurichten und dazu bisherige Verfahren, Abläufen, Abschusshöhen zu überprüfen und anzupassen.
Eine aktuelle bayernweite Auswertung des BN zeigt, dass die Abschussplanung in 35 Landkreisen und Kreisfreien Städten zu geringer Verbissbelastung und guten Ergebnissen bei der Waldverjüngung geführt hat. Diese Positivbeispiele und die bayernweit über 170 Hegegemeinschaften, die seit 2012 durchgehend günstige bis tragbare Verbisssituationen aufweisen, belegen, dass die Abschussplanung funktioniert.
„Die behördliche Abschussplanung legt in einem geregelten Verfahren die Abschussquoten fest, unter Einbeziehung von Betroffenen und Fachleuten. Dieses Instrument hat sich auch in Ebersberg bewährt. Es abzuschaffen, wäre fahrlässig und würde den enormen Herausforderungen nicht gerecht, denen unsere Wälder gegenüberstehen“, betont Sepp Biesenberger, Kreisvorsitzender des BUND Naturschutz. „Angepasste Wildbestände und eine klimaresiliente Waldverjüngung fallen nicht vom Himmel, sondern sind das Ergebnis engagierter Waldbesitzer, Jäger sowie der Unteren Jagdbehörden und der Forstämter, die sich in die Abschussplanung einbringen. Gerade die kleinen Privatwaldbesitzer profitieren vom Einsatz dieser Fachleute für den Aufwuchs einer gemischten Waldverjüngung.“